Gefährliche Spannungen in der Ostukraine

Russland entsendet Truppen auf die Krim – und warnt zugleich die USA und andere westliche Mächte davor, Militärs in die Ukraine zu schicken. EU und Nato schweigen – was ist da los?

Die russische Regierung hat den Westen vor einer Entsendung von Truppen in die Ukraine gewarnt. “Ein solches Szenario würde zweifellos zu einem weiteren Anstieg der Spannungen in der Nähe der russischen Grenzen führen”, sagte Kreml-Sprecher Peskow.

Zuvor hatte das US-Kommando für Europa, EUCOM, die Gefährdungsstufe für die Ukraine erhöht – von einem Krisengebiet zu einer “möglicherweise imminenten Krise”. Die russischen Absichten seien unklar, hieß es.

Die westlichen Militärs machen sich Sorgen, weil Russland Truppen auf die Krim entsendet hat. Umgekehrt macht sich Russland Sorgen, weil zuletzt die Kämpfe in der Donbass-Region in der Ostukraine aufgeflammt waren.

Bei einer Videokonferenz mit Kanzlerin Merkel und Frankreichs Macron hatte Zar Putin Anfang dieser Woche vor einer Eskalation gewarnt. Putin habe Besorgnis über die “von der Ukraine provozierte Eskalation der bewaffneten Konfrontation” zum Ausdruck gebracht, erklärte der Kreml. 

Seither herrscht Funkstille in Berlin, Paris und Brüssel. Weder die EU noch die Nato haben sich zu den offenbar gefährlich wachsenden Spannungen geäußert. Eigentlich wären nun Merkel und Macron gefragt – sie woll(t)en ja den Frieden in der Ostukraine sichern.

Doch womöglich sind ihnen die Hände gebunden. Seit der Wahl von US-Präsident Biden haben in den USA wieder die Falken die Oberhand, die den Ukraine-Konflikt zur Not auch mit Waffengewalt lösen wollen.

Denkbar ist aber auch, dass Putin den neuen US-Präsidenten “testen” will. Es ist ein Spiel mit dem Feuer…

Siehe auch “US-Einmischung in der Ukraine – nicht erst seit Trump”

P.S. Biden hat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj telefoniert und ihm versichert, dass er auf die “unerschütterliche Unterstützung” Amerikas für die Souveränität des Landes zählen könne. Klingt irgendwie nicht gut…