Europawahl: Sozialdemokraten geben sich schon geschlagen
Am Wochenende wollen die europäischen Sozialdemokraten ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl nominieren. Die Spannung ist raus – denn de facto geben sich die Genossen schon geschlagen.
Für die S&D – so heißt die Partei der europäischen Sozialdemokraten – soll N. Schmit aus Luxemburg antreten. Er ist EU-Sozialkommissar und so gut wie unbekannt – obwohl er gute Arbeit geleistet hat.
Doch im Schatten von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen konnten sich nicht einmal politische Schwergewichte wie F. Timmermans oder M. Vestager behaupten.
Schmit ist denn auch nur ein Zählkandidat – niemand rechnet damit, dass er VDL beerben könnte. Im besten Fall kann er als EU-Kommissar weitermachen – wenn ihn Luxemburg erneut nominiert.
Als Zugpferd bei der Wahl scheint Schmit denkbar ungeeignet. Die Sozis dürfen schon zufrieden sein, wenn sie ihre Sitze im Europaparlament halten – angesichts der schwachen SPD.
Vorsichtshalber haben die Genossen daher schon mal Anspruch auf ein anderes Amt angemeldet – den Ratspräsidenten. Ihr klarer Favorit: der langjährige portugiesische Ministerpräsident António Costa.
Der war zwar Anfang November im Zuge von Korruptionsermittlungen zurückgetreten – doch bis zum Herbst, so die Hoffnung, wird er rehabilitiert sein. Schade nur, dass ihn kein EU-Bürger wählen kann, ebenso wenig wie VDL…
Siehe auch “Von der Leyens zweite Amtszeit: Ein abgekartetes Spiel”
Als Luxemburger bringt Schmit eine wichtige Voraussetzung für die Fiktion vom Spitzenkandidaten mit: Er kann Deutsch (und Französisch). Damit kann er die beiden größten Wählergruppen direkt ansprechen.