Europawahl: Sozialdemokraten geben sich schon geschlagen
Am Wochenende wollen die europäischen Sozialdemokraten ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl nominieren. Die Spannung ist raus – denn de facto geben sich die Genossen schon geschlagen.
Für die S&D – so heißt die Partei der europäischen Sozialdemokraten – soll N. Schmit aus Luxemburg antreten. Er ist EU-Sozialkommissar und so gut wie unbekannt – obwohl er gute Arbeit geleistet hat.
Doch im Schatten von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen konnten sich nicht einmal politische Schwergewichte wie F. Timmermans oder M. Vestager behaupten.
Schmit ist denn auch nur ein Zählkandidat – niemand rechnet damit, dass er VDL beerben könnte. Im besten Fall kann er als EU-Kommissar weitermachen – wenn ihn Luxemburg erneut nominiert.
Als Zugpferd bei der Wahl scheint Schmit denkbar ungeeignet. Die Sozis dürfen schon zufrieden sein, wenn sie ihre Sitze im Europaparlament halten – angesichts der schwachen SPD.
Vorsichtshalber haben die Genossen daher schon mal Anspruch auf ein anderes Amt angemeldet – den Ratspräsidenten. Ihr klarer Favorit: der langjährige portugiesische Ministerpräsident António Costa.
Der war zwar Anfang November im Zuge von Korruptionsermittlungen zurückgetreten – doch bis zum Herbst, so die Hoffnung, wird er rehabilitiert sein. Schade nur, dass ihn kein EU-Bürger wählen kann, ebenso wenig wie VDL…
Siehe auch “Von der Leyens zweite Amtszeit: Ein abgekartetes Spiel”
Kleopatra
3. März 2024 @ 05:36
Als Luxemburger bringt Schmit eine wichtige Voraussetzung für die Fiktion vom Spitzenkandidaten mit: Er kann Deutsch (und Französisch). Damit kann er die beiden größten Wählergruppen direkt ansprechen.
european
2. März 2024 @ 19:50
Kleine Geschichte am Rande.
Gestern hat Persona Non-Grata George Galloway die Byelections in Rochdale
haushoch gewonnen, eine constituency, die seit Jahrzehnten in Labourhand war. „This is for Gaza“ war sein Kommentar in Richtung Keir Starmer und dieses Sky-Interview eines fassungslosen Reporters mit ihm nach der Wahl spricht Bände. „You have to suck it up“.
https://youtu.be/QJQ4wUhsRXo?feature=shared
Interessant auch die Kommentare aus der Bevölkerung, wie aktuell im Guardian berichtet:
https://www.theguardian.com/politics/2024/mar/01/rochdale-voters-on-why-george-galloway-labour-tories
„Khalid Javed, 64, who voted for Galloway in this election, said voters like him in Rochdale wanted to express their lack of trust in the political system. “We wanted to mess everything up,” he said. “We want to show that there’s no support for the major parties. We don’t want to listen, I despise these people. They don’t represent us.”“
Man darf auf die Europawahlen gespannt sein. Auf Polls sollte man nichts bzw nicht viel geben. Die Entscheidung wird in der Wahlkabine getroffen, wenn niemand zusieht.
KK
2. März 2024 @ 15:09
Wenn man heute allerdings die Kriegsbeteiligungspläne Deutschlands hört und in den vergangenen Tagen die einiger EUropäischer Staatschefs wie Macron vernommen hat, dann ist sowieso geplant, die Wahl ausfallen zu lassen und stattdessen den Kontinent in einen Krieg zu ziehen!
Arthur Dent
1. März 2024 @ 22:56
Nun, Scholzomat kam quasi auch aus dem Nichts… und wurde Bundeskanzler. Dabei hatten alle schon auf Annalena Alma Charlotte gewettet.
Am 35. Mai geschehen immer die seltsamsten Dinge, mitunter auch an anderen Tagen 😉
Art Vanderley
1. März 2024 @ 21:29
Schmit mit einem „t“, paßt irgendwie ins Bild. Ein freudscher Tippfehler?
KK
1. März 2024 @ 19:44
„[António Costa] war zwar Anfang November im Zuge von Korruptionsermittlungen zurückgetreten – doch bis zum Herbst, so die Hoffnung, wird er rehabilitiert sein.“
Wieso „zwar“?
War einschlägige Korruptionserfahrung jüngst nicht eher förderlich bei der Berücksichtigung für hohe EU-Ämter? Sein Favoritenstatus während eines noch laufenden Verfahrens weist doch bereits darauf hin.
Und vdL weigert sich ja auch standhaft, ihren Milliarden-Pfizer-Deal per SMS trotz Verpflichtung zur Transparenz offenzulegen – und wird dafür nicht etwa belangt, sondern erneut nominiert!
Art Vanderley
1. März 2024 @ 21:28
Die Bereitschaft zur Korruption ist hier nicht nur kein Hindernis, sondern gehört zum Qualifikationsprofil…