EU-Handelskammer zu China: „Gespenster an die Wand gemalt“
Nach Russland rückt nun auch China in den Fokus der Wirtschaftskrieger. Dabei stärkt der Handel mit Peking die Wirtschaft, so die EU-Handelskammer. Sogar der umstrittene Hafen-Deal mit Hamburg sei vorteilhaft.
Der Vorsitzende der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, sieht in der Entscheidung über die chinesische Hafenbeteiligung in Hamburg eine Stärkung für die deutsche Wirtschaft.
„Produkte werden nun effizienter und zugunsten unserer Wirtschaft über Hamburg abgewickelt werden und nicht über einen anderen Hafen“, sagte Wuttke laut dpa.
Über die heftige Kritik am Einstieg des chinesischen Konzerns Cosco an einem Containerterminal im Hamburger Hafen sagte Wuttke: „Da wurden Gespenster an die Wand gemalt.“
Die EU-Handelskammer in China ist die Interessenvertretung europäischer Unternehmen, die Geschäfte in China tätigen. Sie ist also durchaus berufen, den Deal zu bewerten.
Die Beteiligung stärkt Hamburg im Wettbewerb mit andern europäischen Häfen wie Antwerpen oder Rotterdam, wo Cosco längst aktiv ist. Dort hatte die Beteiligung bisher keine negativen Folgen.
Gleichwohl geht die Kampagne gegen China weiter. „US Suggests EU Consider Using Export Controls to Target China“, meldet die Agentur „Bloomberg“. Als Modell sollen die westlichen Sanktionen gegen Russland dienen.
Vor allem die östlichen EU-Staaten würden den USA gerne folgen. Beim letzten EU-Gipfel haben sie Druck gemacht, die Tonart gegenüber China wurde daraufhin deutlich verschärft.
Allerdings halten Deutschland, Frankreich und einige andere EU-Länder dagegen. Die Spannungen mit China seien nicht mit Russland und dem Krieg in der Ukraine zu vergleichen, sagen sie.
In der Tat wäre es nicht im europäischen Interesse, nun auch noch einen Wirtschaftskrieg gegen China vom Zaun zu brechen. Schließlich ist das Reich der Mitte ein wichtiger Handelspartner.
Außerdem sind die USA nicht sehr glaubwürdig. Sie haben nicht nur neue Restriktionen im Handel mit China eingeführt, sondern zugleich einen verkappten Handelskrieg gegen die EU gestartet.
Das nächste Treffen des transatlantischen Handelsrats TTC im Dezember könnte „heiß“ werden…
Mehr zu China hier, zum Wirtschaftskrieg hier

Permanenter Wohlstandsverlust: IWF warnt vor einer neuen Blockbildung im Welthandel
Arthur Dent
31. Oktober 2022 @ 13:52
Teile der deutschen Politik und Leitmedien wollen wohl so etwas wie einen Schutzwall um Deutschland ziehen gegen unliebsame Autokraten. Sich von chinesischen Abhängikeiten zu lösen bedeutet, massive Wohlstandsverluste in Kauf zu nehmen. Da verkünden ein Wirtschaftsminister nebst Bundespräsidenten: Wir wollen alle ärmer werden“ – und ein Großteil der Presse jubelt ihnen zu. Deutschlands Führungsposition in der EU beruhte auf seiner Wirtschaftskraft, damit könnte es bald vorbei sein – die östlichen EU-Länder stehen schon in Lauerstellung. Die spöttisch-hämischen Kommentare nach dem Anschlag auf die Pipelines zeigen, welche Verbündete Deutschland nicht braucht. Trump hatte ja angeboten, einen Großteil seiner Soldaten aus Deutschland abzuziehen – Wir hätten ihnen beim Koffer packen helfen sollen.
KK
31. Oktober 2022 @ 16:42
„Wir wollen alle ärmer werden“ unterschlägt ja den Zusatz: „…aber wir da oben können uns das leisten!“
Als ob Typen wie Steinmeier, Gauck oder unsere MdB/MdL etc. frieren oder sich sonstwie grossartig einschränken müssten. Die bestimmen ihre Einkünfte ja selbst. Und in Brüssel sind die Gehälter der EU-Schranzen an die Inflation gekoppelt. Die verlieren nüscht.
Die „Freiheit“, von denen die faseln, kann sich die Mehrheit gar nicht mehr leisten, denn jede Ausübung derselben kostet im Kapitalismus direkt Geld. Das fängt bereits bei der Wahl gesunder Ernährung an und hört bei der Wahrnehmung von Kultur- oder anderen Freizeitangeboten noch lange nicht auf. Sebst so etwas profanes wie die Pflege sozialer Kontakte ist bei immer weiter steigenden Mobilitätskosten für viele nicht mehr finanzierbar, wenn jeder Cent für Wohnen, Nahrung und Heizenergie drauf geht.
KK
31. Oktober 2022 @ 13:44
Der wahre Feind unserer Freiheit sitzt in Washington, weil der nicht nur meint, über uns bestimmen zu können, sondern es tatsächlich kann, weil er seine willfährigen Handlanger durch gezielte Förderung an unsere Schaltstellen gebracht hat.
Und sollte Scholz, der noch hier und da wenigstens ein wenig Widerstand zu leisten vorgibt, fallen, steht schon Friedrich „IM Blackrock“ Merz buchstäblich Gewehr bei Fuss, um mit den GRÜNEN und der FDP den Sack endgültig zu zu machen. Dann wird auch noch der letzte Rest deutscher (insbesondere auch wirtschaftlicher) Souveränität und staatlicher Daseinsvorsorge an US-Regierung und US-Investoren verkauft.
ebo
31. Oktober 2022 @ 14:02
Lindner fordert schon mehr „Schutz“ vor China…
european
31. Oktober 2022 @ 16:36
Der plappert auch alles nach, was unser Schutzgelderpresser zwecks Erhalt des Neoliberalismus und seiner Vormachtstellung in der Welt vorgibt.
Der gefühlte Wirtschafts- und Finanzexperte wäre ernster zu nehmen, wenn er sich mal kompetent und eindeutig zu Deutschlands bzw Europas Energieproblem und Nordstream1 und 2 äußern würde.
Aber wo nichts ist..