Keine neuen Sanktionen gegen Russland – dafür aber gegen China?

In ihrer Rede zur Lage der Union hat EU-Chefin von der Leyen keine neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. Derweil planen die USA “präventive” Strafmaßnahmen gegen China. Weitet sich der Wirtschaftskrieg aus?

“Ich möchte keinen Zweifel daran lassen, dass die Sanktionen von Dauer sein werden. Das ist die Zeit für Entschlossenheit, nicht für Appeasement.” Das sagte von der Leyen bei ihrer mit Spannung erwarteten Rede in Straßburg.

Damit erteilte sie einer Lockerung der Sanktionen, die eine Verhandlungslösung erleichtern könnte, eine Absage. Auf der anderen Seite kündigte sie aber auch keine neuen Strafmaßnahmen an – obwohl die Osteuropäer genau das fordern.

Was ist der Grund? Eine mögliche Erklärung wäre, dass derzeit kein Konsens über neue Sanktionen besteht. Von der Leyen hat nicht einmal ihre Forderung nach einem Preisdeckel für russisches Gas durchgebracht.

Eine andere Vermutung geht in Richtung USA bzw. China. Die Amerikaner erwägen nämlich neue “präventive” Sanktionen gegen China – angeblich, um einen Angriff auf Taiwan abzuwenden. Ähnlich hatten sie schon vor dem Ukraine-Krieg argumentiert.

Nach Angaben von Reuters und anderen Medien üben sie im Hintergrund Druck auf die EU aus, sich diesen Sanktionen anzuschließen. Dies dürfte die wirtschaftliche Lage in Europa aber weiter verschlechtern – die EU ist auf den Handel mit China angewiesen.

Deshalb überwiegen in Brüssel noch die Bedenken. In Berlin wird aber bereits über eine härtere Gangart diskutiert – wie üblich sind es die grünen Minister Habeck und Baerbock, die vorpreschen und den USA entgegenkommen.

Wie das Ganze ausgeht, ist noch nicht abzusehen. Klar ist nur, dass der Wirtschaftskrieg noch längst nicht zu Ende ist – er könnte sich sogar noch massiv ausweiten…