Ein konservatives Komplott?

Wieder scheitert ein Sozialist unterdem Druck der Märkte

Nach Italien rutscht nun auch Spanien in die Krise. Unter massivem Druck der Märkte wirft der sozialistische Premier Zapatero das Handtuch und kündigt Neuwahlen am 20. November an – dem Todestag Francos. Die konservative Opposition freut sich schon auf den so gut wie sicheren Wahlsieg – dabei lehnte sie Zapateros Sparkurs ab und tut so, als ginge sie die Schulden- und Wachstumskrise nichts an. 

Ähnlich waren die Konservativen in Portugal und Griechenland verfahren. Auch sie ließen die Sozialisten mit Sparprogrammen und Sozialkürzungen gegen die Wand fahren, die von der EU und den Märkten gefordert worden waren. In Lissabon führte dies bereits zu einem Regierungswechsel, in Athen ist es nur eine Frage der Zeit. Selbst in den USA gibt es Parallelen: auch dort mauern die Republikaner, um Präsident Obama zu schaden.

Auffällig ist, wie gnadenlos die Märkte die Sozialisten in Spanien, Portugal und Griechenland abstrafen – und wie großzügig sie gegenüber den Konservativen sind. Die Fundamentalopposition der Republikaner und der Tea Party Bewegung in Washington gegen Obamas Sparkurs lässt die Wall Street kalt – dabei ist die Schuldenkrise in den USA jetzt schon weitaus schlimmer als in Spanien, Portugal und Griechenland zusammen. 

Normalerweise müsste die Marktreaktion in den USA am heftigsten, in Spanien hingegen am schwächsten sein. Denn die Regierung in Madrid ist – im Vergleich zu Washington – kaum verschuldet, wie auch die FTD verwundert feststellt. Griechenland und Portugal dagegen dürften die Märkte im Grunde kaum jucken, denn die Länder sind vergleichsweise winzig, ihre Schuldenberge sind im globalen Maßstab immer noch klein. 

Doch offenbar geht es an den Märkten weder rational noch fair zu. Es drängt sich vielmehr der Verdacht auf, dass die Trader gezielt gegen sozialistisch regierte Länder spekulieren und bei den Konservativen beide Augen zudrücken. Natürlich lässt sich dies kaum nachweisen. Ich glaube auch nicht an Verschwörungstheorien. Hier sieht es aber verdammt nach einem Komplott aus. 

Die nächsten Tage dürften spannend werden. Wenn die USA in die Pleite rutschen, müssen die Märkte wohl Farbe bekennen…

 

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