Der gefährliche Infokrieg um Biowaffen

Erst warnte Russland vor Biowaffen in der Ukraine, nun warnt die Nato vor Chemiewaffen in russischer Hand. Der Infokrieg könnte gefährlich werden.

“In den vergangenen Tagen haben wir absurde Behauptungen über chemische und biologische Waffenlabore vernommen”, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der “Welt am Sonntag”.

Der Kreml erfände falsche Vorwände bei dem Versuch, den Krieg in der Ukraine zu rechtfertigen, so Stoltenberg weiter.

“Nachdem diese falschen Behauptungen nun aufgestellt wurden, müssen wir wachsam bleiben, weil es möglich ist, dass Russland selbst Einsätze mit chemischen Waffen unter diesem Lügengebilde planen könnte”.

Damit steht Behauptung gegen Behauptung. Die Russen sagen, die Ukraine habe mit US-Hilfe an Biowaffen gearbeitet und wollten dies vertuschen. Die Nato sagt, dies sei eine Lüge, die den Einsatz von Chemiewaffen rechtfertigen soll.

Das ist gefährlich – denn beide Seiten bereiten die Öffentlichkeit mit ihrem Infokrieg auf einen Einsatz von Bio- oder Chemiewaffen vor. Wer ihn auslöst, spielt am Ende kaum noch eine Rolle, denn jeder bezichtigt den anderen der Lüge.

Damit wird aber die Schwelle für den Einsatz gesenkt – denn die Verantwortung wird verwischt. Wenn schließlich doch eine Bio- und Chemiewaffe zum Einsatz kommen sollte, wird niemand mehr sagen können, wer Schuld ist.

Immerhin lässt sich noch nachverfolgen, wer mit diesem gefährlichen Spiel angefangen hat. Es waren die Russen, die auf amerikansiche Forschungsarbeiten in der Ukraine hingewiesen und den Verdacht geschürt haben.

Die Amerikaner haben dies als “Fake News” abgetan – bis V. Nuland einräumte, dass es diese Zusammenarbeit gab, und dass die Forschungsergebnisse nicht in russische Hände fallen dürften…

Siehe auch “Biolabore: Was haben die USA in der Ukraine zu verbergen?