Cruel Summer

Für ihn hat der “Grexit” seinen Schrecken verloren – welch ein Irrtum! 

Neben Spanien gerät auch wieder Griechenland in Not. Nach einem Bericht des „Spiegel“ will sich der Internationale Währungsfonds (IWF) aus den Hilfen für Athen zurückziehen. Sollte sich dies bewahrheiten, könnte den Griechen schon im September die Pleite drohen. Denn die Eurozone ist nicht bereit, für den IWF einzuspringen. Vor allem Berlin blockiert jedes Entgegenkommen. 

Am letzten Freitag hat sich die Eurogruppe in die Sommerpause verabschiedet. Das „Ja“ zum 100-Milliarden-Euro-Programm für Spaniens Banken sollte die letzte große Entscheidung vor dem Urlaub sein. Doch nun platzt die „Spiegel“-Meldung dazwischen. Sollte es stimmen, dass der IWF kein Geld mehr für Athen geben will, droht der Eurozone ein heißer Sommer – trotz des Schmuddelwetters.  

Schon jetzt ist die Lage ernst. Deutschland lehnt die Forderung der neuen griechischen Regierung ab, das Spar- und Reformprogramm um bis zu zwei Jahre zu strecken. Die EZB will den Griechen schon am Mittwoch den Geldhahn zudrehen und keine griechischen Staatslaneihen mehr als Sicherheiten akzeptieren. Damit hängen die griechischen Banken vollständig am Trop der griechischen Notenbank.

Allerdings können die Europäer die Griechen nicht so ohne weiteres Pleite gehen lassen. Denn die Eurogruppe ist auf den dann unvermeidlichen Schock nicht vorbereitet. Vor allem der neue Euro-Rettungsschirm ESM bereitet den Eurorettern Sorgen – denn der ist wegen der Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht immer noch nicht einsetzbar. Erst wenn Karlsruhe wie erhofft am 12. September grünes Licht gibt, ist diese Lücke geschlossen.

Ein weiteres Problem stellt Spanien dar. Die Eurogruppe hat zwar gerade bis zu 100 Mrd. Euro für die Stützung maroder spanischer Banken freigegeben. Die Notkredite haben jedoch die erhoffte Wirkung verfehlt. Statt der erwarteten Entspannung sind die Zinsen für spanische Staatsanleihen sogar noch angestiegen. Viele Beobachter in Brüssel rechnen daher damit, dass Spanien bald einen zweiten Hilfsantrag stellen und ein „Vollprogramm“ beantragen muss, um neben den Banken auch den Staat zu stützen.

Die Eurozone ist also sehr verwundbar. Ein „Grexit“ käme den Eurorettern derzeit mehr als ungelegen. Selbst wenn sich der IWF tatsächlich  aus der Griechenland-Hilfe verabschiedet, dürfte es daher noch Wochen dauern, bis das Land aus der Währungsunion geworfen wird. Und selbst dann sind die Folgen unabsehbar – auch wenn Wirtschaftsminister Rösler schwadroniert, ein „Grexit“ mache ihm keine Sorgen…


 

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