Corbyn bleibt, Murdoch verliert
Die Schmutzkampagne lief ins Leere: J. Corbyn bleibt Chef der britischen Labour-Partei. Er setzte sich bei der Urwahl mit 313.209 gegen 193.229 Stimmen gegen seinen Herausforderer O. Smith durch.
Smith hatte Corbyn mit dem fadenscheinigen Argument herausgefordert, er habe sich in der Brexit-Kampagne nur halbherzig für den Verbleib in der EU eingesetzt.
In Wahrheit ging es darum, die alte, gescheiterte Blair-Linie der “neuen Mitte” wiederherzustellen. Corbyn ist, ähnlich wie der US-Demokrat B. Sanders, ein Gegner dieser neoliberalen Abart der Sozialdemokratie.
Was bedeutet das nun für UK und die EU? Für Großbritannien ist es ein gutes Zeichen – die massive Medien-Schmtzkampagne lief ins Leere. Die Murdoch-Presse hat verloren, anders als beim Brexit.
Es gibt auf der Insel also eine funktionierende Gegenöffentlichkeit. Genau das fehlt jedoch in der EU. Vor allem in Brüssel stellt man sich für EU-Kritik à la Corbyn taub, leider…
Peter Nemschak
24. September 2016 @ 20:52
Für Großbritannien ist das ein schlechtes Zeichen. Mit Corbyn als Oppositionsführer haben die Tories in den nächsten Jahren nichts zu befürchten. Damit können sie unkontrolliert regieren und schalten und walten, wie es ihnen beliebt.
ebo
25. September 2016 @ 13:11
@Nemschak Das liegt einzig und allein am britischen Wahlrecht. In den Umfragen steht Labour besser da als die SPD, von der SPÖ ganz zu schweigen…
Peter Nemschak
26. September 2016 @ 12:50
Um Wahlen zu gewinnen, muss das politische Programm für breite Kreise attraktiv sein, was es offenbar nicht ist. Warum konnte Blair Wahlen gewinnen, obwohl sein Programm eher “neoliberal”, was immer das heißen mag, war?
hyperlokal
24. September 2016 @ 17:12
Nach welchem Muster solche im Grunde soliden demokratischen Prozesse stante pede von den Medien (Mordock oder Frankfurter Rundschau ist da kein Unterschied) angegriffen und diskreditiert werden, kann man an diesem FR-Artikel schön erkennen:
http://www.fr-online.de/leitartikel/labour-partei-in-grossbritannien-der-kampf-des-jeremy-corbyn,29607566,34797158.html
Angeblich macht man es sich in der linksradikalen Ecke “gemütlich”. Dabei sei dringend die Professionalität des korrupten Partei-Establishment von nöten.
Es ist immer das gleiche Muster. Die primitiven aber umso verbissener agierenden Wadenbeißer in den Medien zerstören jede Initiative für eine neue soziale an den Menschen orientierte Politik im Ansatz.