Regiert Goldman in Brüssel mit?
Die Barroso-Affäre weitet sich aus. Der frühere Kommissionschef soll schon während seiner Amtszeit engen Kontakt mit der US-Bank Goldman Sachs gepflegt haben. Die Bankster haben offenbar sogar in Kommissionsvorschläge hineingefunkt.
Das meldet die portugiesische Zeitung “Publico”, wie ich dem belgischen “Soir” entnehme. Die Goldmänner hätten vertrauliche Änderungswünsche ins Kabinett Barroso übermittelt, heißt es da.
Wenn das stimmt, dann hätte Goldman in Brüssel mitregiert, es zumindest versucht. Es wäre ein Riesenskandal, der die gesamte EU-Gesetzgebung von 2004-2014 in anderem Licht erscheinen ließe.
Ein Schlaglicht wirft dies auch auf Barrosos früheren Kabinettschef J. Laitenberger. Der Deutsche hat jahrelang die Strippen in der Barroso-Kommission gezogen, sein Nachfolger Selmayr ist auch Deutscher.
Da fragt man sich doch unwillkürlich, ob und wie oft Goldman schon bei Selmayr und seinem Chef Juncker angerufen hat?
GS
26. September 2016 @ 22:43
Ist doch nichts Neues. GS hängt überall mit drin. Ich sag nur Draghi…
Peter Nemschak
26. September 2016 @ 11:24
Das Verhalten von GS ist für Banken und Wirtschaftsunternehmen generell nicht untypisch. Sie kommen mit “Ideen”, wie man bestimmte Bestimmungen “optimieren” könnte – und das nicht zu ihrem Nachteil, versteht sich. Ich könnte mir vorstellen, das GS im Vergleich zu seinen Konkurrenten etwas aufdringlicher aufgetreten ist. Skandalös wäre das Verhalten von Barroso dann, wenn er über die Gespräche mit GS kein Protokoll angefertigt hat bzw. zu den Gesprächen keinen Mitarbeiter als Zeugen und Protokollführer beigezogen hat. Unterlässt man dieses, macht man sich angreifbar. Der Fall wäre jedenfalls revisionswürdig, vor allem im Hinblick darauf, was mit den “Einflüsterungen” von GS EU-intern danach geschehen ist.