Coronakrise: “Die EU sollte mehr tun” – nur was?
Kein Job, weniger Lohn, Kurzarbeit: Viele Europäer leiden unter der Coronakrise. Was bedeutet das für die EU? Sie sollte mehr tun, glaubt das Europaparlament. Fragt sich nur: was? Eine aktuelle Umfrage ergibt kein klares Bild.
“Europäische Bürger wollen mehr Kompetenzen für die EU, um mit Krisen wie der Coronavirus-Pandemie umzugehen”: Unter dieser Schlagzeile verkauft das Europaparlament seine neueste Umfrage. Doch wer das Kleingedruckte liest, wird nachdenklich.
Die EU solle mehr Kompetenzen haben, um mit Krisen wie der Coronavirus-Pandemie umzugehen, heißt es zunächst. Rund sieben von zehn Befragten (69 Prozent) forderten eine stärkere Rolle der EU bei der Bekämpfung dieser Krise, schreibt der Pressedienst.
Gleichzeitig sind aber fast sechs von zehn Befragten unzufrieden mit der Solidarität zwischen den EU-Mitgliedstaaten während der Pandemie.
Während 74 Prozent der Befragten von Maßnahmen oder Aktionen gehört haben, die von der EU als Reaktion auf die Pandemie eingeleitet wurden, sind nur 42 Prozent von ihnen bisher mit diesen Maßnahmen zufrieden.
Was soll man davon halten? Dass die Bürger verwirrt sind? Sie sind offenbar unzufrieden mit der EU, fordern aber gleichzeitig mehr EUropa!? Oder könnte es sein, dass sie in Wahrheit mehr finanzielle Solidarität fordern?
Das legt ein weiteres Ergebnis dieser wirren Umfrage nahe. Sechs von zehn Bürgern haben demnach finanzielle Schwierigkeiten. 30 Prozent von ihnen meldeten Einkommensverluste, 23 Prozent sind von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen.
Hier liegt des Pudels Kern! Die Krise hat die Arbeits- und Lebensbedingungen der EUropäer massiv verschlechtert. Und dagegen sollte die EU mehr tun, wäre meine Vermutung. Doch ausgerechnet das “soziale Europa” wird wg. Corona auf die lange Bank geschoben…
Tamino
29. Mai 2020 @ 10:43
Nun denn, hier ist er: Warum nur auf die Einnahmenseite schauen! Wie wäre ein Blick auf die Ausgabenseite? Ist doch im Wirtschaftsleben auch üblich, in Krisenzeiten die Belegschaft abzubauen. Wir wäre es mit einer Verkleinerung des EU-Parlaments? Die Abgeordneten sind doch alle in den letzten 2 Monaten abgetaucht.
Die EU-Parlamentarier waren nicht einmal fähig eine medizinische EU- Datenbank aufzubauen, um durch die Corona-Pandemie zu steuern. Statt dessen immer wieder Zahlenverweise auf die Johns-Hopkins-Uni. Wie peinlich ist das denn?
Abgesehen von dem übrigen Chaos wie Grenzen dicht, keine Organisation von Hilfe,…
Die Krise als Chance, das hören wir doch immer. Gibts auch eine Chance für eine Verwaltungsreform?
Also: die Hälfte der Abgeordneten abbauen/entlassen dazu ein Gehaltsverzicht der Restmannschaft. Seufz, ich werd doch noch träumen dürfen…
Peter Nemschak
26. Mai 2020 @ 18:20
Bei Ihren Vorschlägen sehe ich nicht nur Gewinner. Was mir fehlt ist ein Vorschlag, wie man den Gesamtkuchen vergrößern könnte.
Allewetter
26. Mai 2020 @ 18:02
Die EU will mit dieser dubiosen Umfrage das Bedürfnis der Bürger an mehr EU belegen.
Dieses Taschenspiel ist zu durchsichtig, die Aktion geht nach hinten los.
Die aktuellen und gut begründeten Entscheidungen in den einzelnen deutschen Bundesländern zeigen, dass “klein-flächig” leichter und schneller (re-)agiert werden kann, ob es der FDJotze schmeckt oder nicht.
Holly01
26. Mai 2020 @ 17:47
Da die Gesellschaften ja ohnehin starke Zerfallserscheinungen zeigen, sollte man endlich das tun, wofür die EU prädestiniert ist. Koordinieren, zentralisieren, harmonisieren wo es eben möglich ist.
Die Komission sollte dringend einen Haushaltsentwurf vorlegen, für 2020, keine MIFRI.
Dann sollten die Regierungschefs sich zusammen setzen.
Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe, Rentenversicherung zur EU übertragen.
Das Vorbild wäre Deutschland nach dem DoppelWK.
Motto der alte Adenauerspruch: “.. unsere Rentenversicherung ist ganz einfach, da stecken null DM drin … ” sinngemäß.
Dann einen MIFRI Haushalt für die EU.
Dann können die Staatschefs auch gleich die Rüstungsausgaben harmonisieren und Volumen für die Herstellung und Entwicklung auf die Länder verteilen.
Airbus absichern.
Ob das nun die wahnsinnigen 2% sein müssen, denke ich nicht.
Das wäre genug Arbeit für die nächsten 6 Monate.
Dann würde ich einmal eine Mehrwertsteuer auf Geld (ja genau, das Zeugs von den Banken ist auch nur eine Ware) andenken. Mit 2% auf jede Zahlung sollte die EU schon ganz nett Einnahmen generieren.
Die Steuern auf Einkommen sollten abgeschafft werden. Es gibt (schon lange) nichts dümmeres als “Arbeit” zu besteuern.
Die Steuern auf Zinsen erheblich anheben.
Die Masse sollte so etwa 20% aus der Sozialversicherung gewinnen und sehr viele noch einmal etwa 15% + Ersparnis aus der Lohn- und Einkommensteuer.
Die 2% auf Geld treffen nur wenige wirklich und die können das gut wegstecken.
Muss man durchkalkulieren, dürfte aber iwo hinkommen.
Die Rentenversicherung als reine Umlage.
Pensionen abschaffen. Rechtsschutz für bestehende, aber gestaffelte Rückführung auf “normales” Rentenniveau für alle kommenden.
Mehrfachpensionen abschaffen, lebenslange Pfründe abschaffen und dann die Parteienfinanzierungen klären. Ja EU weit klare Regeln. Damit die Parteien nicht abhängig von Spenden sind und Spenden über dämliche 10€ hinaus als Bestechung bestrafen.
Dann kann die Eu auch gleich ein Lobbyisten-Register auflegen, das auch EU weit jeden erfasst, der im namen von jemandem mit Politikern spricht.
Wer Lobbyarbeit leistet ohne Registrierung, geht vor Gericht.
Das könnte die EU in 6-7 Monaten durch haben.
vlg
Peter Nemschak
26. Mai 2020 @ 16:20
Die Frage, ob zwischen den Mitgliedsländern mehr umverteilt werden soll, wurde offenbar nicht gestellt. Was soll die EU konkret tun, was die Mitgliedsstaaten nicht tun können ?