Auch in Paris reüssieren die Außenseiter
Frankreich ist immer für Überraschungen gut. Dies gilt auch im beginnenden Präsidentschaftswahlkampf: Kurz vor dem 1. Durchgang der Vorwahl bei den Sozialisten dreht der Wind – die Außenseiter holen auf!
Überraschung Nr. 1: Der Präsidentschafts-Kandidat der konservativen Republikaner, F. Fillon, kommt jetzt nur noch auf 23 bis 25 Prozent der Wahlabsichten.
Das ist weniger als nach seiner Nominierung – Fillon fällt hinter Le Pen zurück! Die Führerin der Front National profitiert offenbar vom Trump-Effekt…
Überraschungen gibt es auch bei der Linken. Die sozialistischen Kandidaten, die sich am Sonntag einer ersten Vorwahl stellen, erscheinen alle chancenlos.
Demgegenüber hat sich der linke Sozialisten-Schreck Mélenchon gut behauptet. Er käme, wenn morgen Präsidentschaftswahlen wären, allerdings auch nur auf rund 15 Prozent der Stimmen.
Der einzig klare Aufsteiger der letzten Wochen ist der sozialliberale Kandidat E. Macron. Er hat sich von den Sozialisten losgesagt und gilt schon als Wunschkandidat von Kanzlerin Merkel…
Peter Nemschak
19. Januar 2017 @ 21:43
@S.B. mit der politischen Alternative ist es wie mit den Frauen. Der große Unterschied ist nicht zwischen einer und einer anderen sondern zwischen einer und keiner. Das soll sie aber nicht entmutigen, im Gegenteil. Die kulturelle Leistung besteht darin, dass man einander ertragen lernt.
S.B.
20. Januar 2017 @ 08:42
@Peter Nemschak: „Die kulturelle Leistung besteht darin, dass man einander ertragen lernt.“ – Ich würde sagen, die kulturelle Leistung besteht darin, dass man lernt möglichst vernünftig Adé zu sagen, wenn nichts mehr geht. Warum soll ich jemanden ertragen, dem ich hinten und vorne nichts (mehr) abgewinnen kann?
Um auf Ihren Vergleich mit den Frauen zurückzukommen: Wenn Sie die Wahl zwischen zwei Frauen haben, die Ihnen den Alltag zum Grauen machen, werden Sie doch hoffentlich nicht eine von beiden „ertragen“, nur weil Sie das als kulturelle Leistung einstufen.
paul7rear
20. Januar 2017 @ 09:34
@SB Herr Nemschak sieht dies als kulturelle Leistung. Er erhält dadurch den nötigen Freiraum diesen Bereich zu spammen, nach dem Motto: Darf es etwas mehr sein? 🙂
paul7rear
20. Januar 2017 @ 09:03
Nun, bevor „Mann“ die Eine oder die Andere erträgt, sollte die Option „keine“ genau geprüft werden, nicht wahr? Schließlich hat die Askese auch Vorteile als Verhütungsmittel, zum Beispiel.
GS
19. Januar 2017 @ 15:09
Wieso ist das Abschneiden der Sozialisten eine Überraschung? Das war doch klar. Valls war Hollandes Premierminister. Die haben nach den letzten fünf Jahren einfach fertig. Macron sehe ich nach wie vor auch eher als Außenseiter.
ebo
19. Januar 2017 @ 15:14
Die 1. Überraschung war Fillon (statt Sarkozy oder Juppé). Die 2. Überraschung ist Macron. Die 3. kommt vielleicht am Sonntag…
Peter Nemschak
19. Januar 2017 @ 15:47
Die Leute wollen neue Gesichter sehen in der durch nichts bewiesenen Hoffnung, dass neue Besen gut kehren. Abwechslung muntert auf. Nichts ist alternativlos, selbst wenn die Alternative schlechter als der status quo ist. In Frankreich werden die Sozialisten und Konservativen mit vereinten Kräften Le Pen verhindern müssen.
S.B.
19. Januar 2017 @ 20:20
@Peter Nemschak: „…selbst wenn die Alternative schlechter wäre als der Status quo.“
…was ebenfalls noch zu beweisen wäre. Viel schlechter geht’s ohnehin nicht mehr.
Die Menschenhaben zu großen Teil einfach die Schnauze voll vom Establishment, das lange genug an der Macht war und das ihnen ganz offensichtlich nichts nützt. Dann darfst auch mal wieder ne Alternative sein. Das Risiko ist gering.