Alles erinnert an die Eurokrise

Deutschland und die EU haben die Eurokrise vergessen, Italien und Spanien nicht. Das rächt sich nun.

Denn plötzlich kommt alles zurück: Die Spreads. Die Italien-Krise. Das deutsche Spardiktat – und der Widerstand dagegen.

  • Die Spreads: Die Risikoaufschläge auf Anleihen aus Italien, Spanien oder Griechenland steigen wieder, seit die EZB ihre Zinswende eingeleitet hat. EZB-Chefin Lagarde will zwar mit einem Sonderprogramm gegensteuern. Doch das ist an Konditionen gebunden, die an den Euro-Rettungsfonds ESM erinnern – und auf den akuten Problemfall Italien gar nicht passen.
  • Die Italien-Krise: Sie trieb die EU-Granden schon zu Beginn der Eurokrise um. Italien mußte gerettet werden – zur Not durch den Sturz der Regierung, die damals von Berlusconi geführt wurde. Diesmal ist es genauso, nur umgekehrt: Die Regierung Draghi darf nicht fallen. Dabei ist sie längst nicht so demokratisch und sozial, wie man in Brüssel gerne tut – nachzulesen bei Petra Reski.
  • Das deutsche Spardiktat: Damals ging es um das Budgetdefizit, diesmal um das Gasdefizit. Weil Deutschland nicht mehr genug Gas aus Russland bekommt, sollen alle EU-Länder 15 Prozent sparen, zur Not per Ukas aus Brüssel. Doch das will Spanien nicht. “Unlike other countries, we Spaniards have not lived beyond our means from an energy point of view“, heißt es in Madrid.

Das erinnert fatal an die Eurokrise und Merkels Wort von den “Hausaufgaben”, die der “Club Med” machen müsse, nicht wahr?

Nur, dass es diesmal genau andersherum läuft – und wir Merkel durch Habeck ersetzen müssen…

Siehe auch “Als ‘Zeichen der Solidarität’: Neues Spardiktat aus Brüssel”

P.S. Fundstück aus dem “Standard”: Als Peitsche sollte ausgerechnet der aus der Eurokrise berüchtigte Artikel 122 EU-Vertrag wiederbelebt werden, mit dem vor zehn Jahren vor allem Griechenland zu einem drastischen Sparkurs gezwungen wurde.