Wann tritt eigentlich Juncker zurück?

Seit Tagen läuft eine bizarre Kampagne gegen EU-Kommissionschef Juncker. Er sehe blass aus und trinke wohl zu viel, heißt es von “Politico” bis “Bild”.  Bisher ohne Wirkung – doch nun kommt der Zangengriff.

Auf der einen Seite wird Juncker von den Gegnern des Freihandelsabkommens CETA und nationalen Politikern wie SPD-Chef Gabriel angegriffen – weil Juncker CETA im Alleingang durchboxen will.

Ausgerechnet beim Brexit-Gipfel hat der Luxemburger angekündigt, das er die nationalen Parlamente nicht beteiligen will. “Unglaublich töricht”, schimpft Gabriel über dieses Brüsseler Manöver.

Auf der anderen Seite blasen die Neoliberalen zum Angriff. Ihnen ist die Junckers “politische Kommission” ein Dorn im Auge, weil sie nicht hart genug gegen die “Schuldensünder” durchgreife.

Angeführt werden sie, wie üblich, von Finanzminister Schäuble. Der will gleich die ganze EU-Kommission entmachten und die Budget-Kontrolle einer neuen, “unabhängigen” Behörde übertragen.

Bisher wurde Juncker immer von Kanzlerin Merkel gestützt, die ihn – vor allem seit der Flüchtlingskrise – als treuen, wenn nicht sogar letzten Verbündeten schätzt.

Bleibt die Frage, wann Merkel sich öffentlich hinter Juncker stellt. Danach könnte alles ganz schnell gehen…