Eurokrise made by ECB
Nachdem der IWF letzten Freitag mit dem unnötigen Abzug seiner Leute aus Brüssel eine Marktpanik ausgelöst hat, beweist nun die Europäische Zentralbank (EZB) ihre “Professionalität”.
Mit grob fahrlässigen Äußerungen (“Ich weiß nicht, ob am Montag noch die griechischen Banken auf sind”) löste die EZB eine neue Euro- und Bankenkrise aus, die sie nun selbst trifft.
Denn wegen des laufenden, nun beschleunigten Bank Runs muss sie die ELA-Notfallkredite erhöhen. Gleichzeitig muss sie dieselben Kredite kappen, wenn sie Druck auf Athen ausüben will.
Auch das Timing der Euro-Chefs ist alles andere als glücklich. Wieso treffen sie sich ausgerechnet Montag Abend – und nicht schon Sonntag, um die Bankenkrise vor Öffnung der Märkte am Montag beizulegen?
Mir fällt nur eine Erklärung ein: das ist volle Absicht. Tsipras & Varoufakis sollen “bluten” und Schmerzen fühlen, damit sie endlich kapitulieren… – Mehr zur Griechenland-Krise hier
Nemschak
19. Juni 2015 @ 11:50
Regierungen Ihrer Wahl ist etwas übertrieben. Reformprogramme (Verwaltung, Steuern Grundstückskataster etc.) wurden in Wahrheit nicht umgesetzt. Das griechische Volk, zumindest der bürgerliche Teil, ist von der Tsipras-Regierung alles andere als begeistert. Staatsfinanzierung via Banken ist leider auch außerhalb Griechenlands zur Methode geworden, daher die ständige Kritik der Bundesbank. Bis heute müssen Staatsanleihen der EU-Mitglieder (nicht nur Eurozone) bei den Banken nicht mit Kapital unterlegt werden. Die Eurozone ist halt nicht mit den USA vergleichbar. Ob die Griechen wirklich etwas Neues vorgelegt haben, wissen wir nicht. Offenbar gibt es kein wirtschaftspolitisches Programm, das aus Sicht der Gläubiger nachhaltige Stabilität verspricht. Daher gab es auch nichts zu diskutieren. Es wird von beiden Seiten nur mehr herumtaktiert. Zweckmäßig wäre gewesen, vor Beginn der Verhandlungen Kapitalverkehrskontrollen einzurichten. Das hätten die Institutionen als Vorbedingung für die Aufnahme von Verhandlungen machen müssen.
Nemschak
19. Juni 2015 @ 09:47
Ihre Erklärung erscheint plausibel. Ich verstehe nach wie vor nicht Ihre Sympathie für populistische Regierungen, nur weil sie mehrheitlich links ist wie die griechische, die im Grunde dem Gedanken der europäischen Union feindselig gegenüber eingestellt sind. Die Glaubwürdigkeit einer Währungsunion hängt daran, dass sie nicht auf Dauer aus politischen Gründen Mitglieder mitschleppen darf, welche die ökonomischen Voraussetzungen nicht erbringen können oder wollen. Dass Varoufakis den Grexit für die Gläubiger so teuer wie möglich machen will, mag taktisch aus seiner Sicht verständlich sein. Ob er damit aber langfristig den Solidaritätswillen der EU aufs Spiel setzt, ist allerdings eine andere Sache. Die EZB möchte aus ihrer Sicht die Sache endlich auf den Punkt bringen.
ebo
19. Juni 2015 @ 10:27
Die EZB spielt eine unmögliche Rolle. Als unabhängige Notenbank dürfte sie eigentlich gar nicht in der Troika sitzen, die einem Staat Anweisungen macht. Genauso wenig dürfte sie den Staat via Banken finanzieren. Und noch weniger steht es ihr zu, den Bankrun anzuheizen. Sowohl IWF als auch EZB haben unverantwortlich gehandelt. – Was Griechenland betrifft: Die Gläubiger hatten 5 Jahre die Regierungen ihrer Wahl. Nun müssen sie sich eine neue Regieurng suchen – oder ein anderes Volk 🙂