Eine Chance für Griechenland?

Alle reden von der Türkei. Dass die Krise dort auch eine Chance für EUropa sein könnte, hört man jedoch selten. Dabei wird diese Meinung sogar von US-Finanzminister Lew vertreten.

Der gescheiterte Putsch und der Ausnahmezustand in der Türkei sollten die EU veranlassen, mehr für Griechenland zu tun und endlich die Schulden umzustrukturieren, sagte Lew der “FT”.

Nur wenn die Schuldenkrise endlich gelöst werde, wie dies auch der IWF fordert, könne Griechenland als der dringend benötigte “Anker für regionale Stabilität” dienen, so der US-Finanzminister.

Athen habe durch das Chaos in Ankara geopolitisch an Bedeutung gewonnen, betont Lew . Er hoffe, dass die Türkei-Krise auch das “Klima” in der Eurogruppe verändert habe und eine Einigung möglich mache.

Das hieße aber, dass Deutschland seinen Widerstand gegen einen Schuldenschnitt aufgibt. Doch davon ist derzeit nichts zu sehen. In Berlin hat man Lews Interview kaum zur Kenntnis genommen.

Auch in Brüssel deutet nichts darauf hin, dass die Türkei-Krise als Chance begriffen wird – z.B. um Griechenland bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zu stärken.

Das wäre kluge Politik, falls Sultan Erdogan auf die Idee kommen sollte, den Flüchtlingspakt zu kündigen. Doch stattdessen ducken sich die EU-Granden weg, sie warten wohl auf Erdogan und Merkel…