Berlin gegen Türkei-Sanktionen

Es läuft genau wie im Streit um Ungarn: Erst macht der letzte aufrechte Sozialdemokrat in der EU, Luxemburgs Außenminister Asselborn, einen wichtigen Vorschlag – dann blockt ihn Berlin ab.

Diesmal geht es um die Türkei und mögliche Wirtschaftssanktionen wegen der Machtergreifung von Sultan Erdogan. Asselborn möchte diese wenigstens androhen, damit Erdogan (vielleicht) doch noch einlenkt.

Und was antwortet Berlin? “Die Bundesregierung beteiligt sich jetzt nicht an einer Sanktionsdebatte”, sagt Regierungssprecher Seibert. Nötig sei jetzt eine “klare und gemeinsame europäische Haltung” zur Türkei. “Dafür ist es richtig, Gesprächskanäle offenzuhalten.”

Das ist jedoch widersinnig. Für eine gemeinsame EU-Haltung braucht man keine “Gesprächskanäle” mit der Türkei, die seit Jahren nichts bringen. Man braucht ein Sondertreffen der Außenminister – und Druck auf Erdogan.

Doch dazu hat offenbar nicht einmal Außenminister Steinmeier Lust, immerhin ein enger Freund Asselborns. Von Kanzlerin Merkel, Erdogans engster Verbündeten, ganz zu schweigen.

Kein Wunder, die beiden müssen ja noch einen Bundespräsidenten suchen bzw. einen Ersatz für Steinmeier. Das hat natürlich Priorität…

P.S. Ehre, wem Ehre gebührt: Immerhin bietet Steinmeier verfolgten Türken nun Asyl in der BRD an. Soll noch einer sagen, er kümmere sich nicht…