Weniger Bootsflüchtlinge, mehr Tote
Die Zahl der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer geht weiter zurück. Doch zugleich steigt die Zahl der Toten, meldet das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Es liefert auch eine Erklärung – und appelliert an die EU.
Die Uno-Experten nennen zwei Gründe: Die verschärfte Abschottung durch die libysche Küstenwache, die die Schlepper und ihre Kunden dazu zwingt, größere Risiken einzugehen. Die Küstenwache wird von der EU unterstützt.
Außerdem seien weniger private Hilfsschiffe unterwegs. Deshalb verliefen Unglücke häufiger tödlich. Auch daran ist die EU beteiligt. Denn sie lässt zu, dass Italien und Malta die NGO massiv behindern.
2017 hätten vor der libyschen Küste acht Organisationen rund 39 000 Flüchtlinge gerettet. Derzeit sind nur noch zwei Hilfsorganisationen in dem Gebiet aktiv, so das UNHCR.
“Dieser Bericht bestätigt, dass die Überquerung des Mittelmeeres eine der tödlichsten Passagen der Welt ist”, sagte P. Moreau, Direktorin des UNHCR-Büros für Europa. Dabei wollte die EU doch für mehr Sicherheit sorgen!?
Die Uno-Expertin verband ihre Kritik mit einem leidenschaftlichen Appell. “Es stellt sich nunmehr nicht mehr die Frage, ob Europa die Ankunftszahlen bewältigen kann”, sagte sie.
Vielmehr müsse sich die EU “menschlich genug” zeigen, Leben zu retten. Beim letzten Treffen der EU-Außenminister Ende vergangener Woche ist dies nicht gelungen. Sie konnten sich auf gar nichts einigen..
Claus
4. September 2018 @ 16:02
Ich lese: „“Denn sie (die EU) lässt zu, dass Italien und Malta die NGO massiv behindern“
Was hier aber abläuft, und wogegen sich Italien und Malta stellen, sind keine „Seenotrettungen“, per Definition, es sind wissentlich, bewusst und vorsätzlich herbeigeführte Notfälle unter Inkaufnahme des Todesrisikos durch missbräuchliche Verwendung von Gummibooten, die für die Seefahrt absolut untauglich und weder mit Kraftstoff noch mit Rettungsmitteln ausgestattet sind.
Und damit „behindern“ Italien und Malta ein höchst verwerfliches Geschäftsmodell krimineller Schlepperbanden, die sich bisher der Mitwirkung von zum Teil dubios finanzierten NGO-„Rettungsschiffen“ mit direktem Fährbetrieb in die EU sicher sein konnten, was inzwischen aber nicht mehr ganz so geschmeidig funktioniert, weil Italien und Malta beschlossen haben, dieses Geschäftsmodell nicht mehr zu unterstützen. Und je schneller sich dies herumspricht, desto weniger Elend wird es auf dem Mittelmeer geben. Für Menschen, die per Definition auch größtenteils keine Flüchtlinge sind, sondern bessere Lebensbedingungen in der EU suchen. Was im Prinzip ja auch verständlich ist, aber durch die Einreisebestimmungen der EU (noch) nicht legitimiert.
Noch nicht, weil bei den UN ja inzwischen Pläne reifen, die beliebige Migration in Länder der freien Wahl als natürliches Menschenrecht festzuschreiben. Was dem Hashtag #wirsindmehr eine neue Bedeutung verleihen würde.
Holly01
4. September 2018 @ 14:17
Ich würde ja gerne die Bundeswehr komplett auflösen.
Alle die dort beschäftigt sind, bekommen eine Jobgarantie bei der Bundespolizei (GSG usw, paramilitärisch) oder oder bei der Finanzverwaltung.
Den Klumpatsch der da frei wird, können wir an die NATO Partner verschenken.
Die “Dienste” sollte man ebenfalls komplett auflösen.
Was da an Personal (er-)tragbar ist, kann zur Kripo wechseln.
Das Geld würde ich dann massiv in Afrika investieren.
Wir würden auf Anhieb drei Kostenträger los, die weder für Deutschland arbeiten, noch für Deutschland Sinn machen.
Deutschland hatte im WKI die beste Ausgangslage, im WKII eine mittlere Ausganglage und hat aktuelle gar keine Ausgangslage.
Ein Vielfrontenkrieg ist für Deutschland weder führbar noch inhaltlich in irgendeiner Form sinnvoll.
Die Investitionen in Afrika könnten sehr schnell den sozialen Druck dort verringern. Sie könnten es jedenfalls, wenn man einen Weg findet, die USA vom Abschöpfen abzuhalten.
Zur Not kann man die die Mischbatallione mit den Nachbarn Frankreich, Polen, Dänemark weiter führen. Als Völkerverständigung und als Beitrag zur WEU.
Das Thema Flüchtlinge muss von der Ursache her gedacht werden. Die Ursachen sind die EU-NATO-IWF-USA-Kolonialpolitik.
Das muss aufhören.
Dann muss man da anschieben.
Dann machen die Afrikaner das ganz selbstständig.
Diese UNKCR Flüchtlingsveralberung mit den Lagern, wo mal Mittel gewährt und dann wieder gesperrt werden. das erzeugt nur Flüchtlingwellen.
Die Ursache liegt ganz klar bei der Wertegemeinschaft.
Das Merkelsche hat ja auch keine Änderungen versprochen.
Die hat Tyrannen gebeten noch despotischer und brutaler zu werden, damit die Wertegemeinschaft inhaltlich nichts zu ändern braucht.
Migranten braucht die gesamte EU nicht.
Auch absehbar gibt es keinerlei Bedarf.
Die Jugend ist beschult und ausbildungs-/studienbereit und die benötigt offensichtlich niemand.
Wenn wir etwas im Übermaß haben, dann Arbeit, was fehlt ist Bezahlung oder präziser der Wille zu bezahlen.
Aber die global player prallen ja gerade auf die lokale/nationale Elite.
Die nationalen Eliten haben offensichtlich die Nase voll davon, das sie die Steuern und die Gesellschaft alleine finanzieren, währen die US Globalisierung Billionen an Kaufkraft aus der Kaufkraft abzieht und für “Geld macht Geld” Unsinn benutzt.
Das wird noch richtig krachen …
vlg
Solveig Weise
4. September 2018 @ 13:17
Es gibt genau zwei Möglichkeiten die Zahl der Toten auf der Mittelmeeroute gegen Null zu senken.
Vorab jedoch sollte man nicht so tun als ob hier irgendjemand „gezwungen“ wird sich absichtlich in Seenot zu begeben.
Aber konkret:
Möglichkeit 1: Jeder der nach Europa will, darf kommen. Einrichtung eines Shuttle Service in Nordafrika.
Möglichkeit 2: Jeder, der auf dem Meer aufgegriffen wird wird nach Afrika zurückgebracht.
Einen Mittelweg gibt es nicht. Dies sollten die ganzen humanitären Heuchler langsam aber sicher einmal erkennen.
felinette
4. September 2018 @ 11:53
Die sogenannte heutige Realität ist ja nichts Unveränderliches. Darin liegt eine gewisse Hoffnung. Nicht darin, „überschüssige“ Menschen wie Remittenden (das sind Bücher, die sich im Handel nicht verkaufen) zu behandeln, die beliebig hin- und zurückgeschoben ( und ggf. entsorgt) werden können. A propos Bücher: Wer Francesca Melandris „Alle, außer mir“ gelesen hat, wird eine Zurückschiebung etwa nach Libyen nicht mehr für öffentlichkeitsverträglich halten…
Peter Nemschak
3. September 2018 @ 13:57
Warum geht die Anzahl der Bootsflüchtlinge zurück? Weil die Reise viel zu gefährlich geworden ist. Eine menschlichere und öffentlichkeitsverträglichere Lösung wäre, die Angekommenen postwendend nach Libyen oder in ihr Herkunftsland zurückzuschieben. Die nach 1945 entstandenen Konventionen, auf die sich manche Gruppen berufen, werden der heutigen Realität nicht mehr gerecht.