Weniger Bootsflüchtlinge, mehr Tote

Die Zahl der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer geht weiter zurück. Doch zugleich steigt die Zahl der Toten, meldet das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Es liefert auch eine Erklärung – und appelliert an die EU.

Die Uno-Experten nennen zwei Gründe: Die verschärfte Abschottung durch die libysche Küstenwache, die die Schlepper und ihre Kunden dazu zwingt, größere Risiken einzugehen. Die Küstenwache wird von der EU unterstützt.

Außerdem seien weniger private Hilfsschiffe unterwegs. Deshalb verliefen Unglücke häufiger tödlich. Auch daran ist die EU beteiligt. Denn sie lässt zu, dass Italien und Malta die NGO massiv behindern.

2017 hätten vor der libyschen Küste acht Organisationen rund 39 000 Flüchtlinge gerettet. Derzeit sind nur noch zwei Hilfsorganisationen in dem Gebiet aktiv, so das UNHCR.

“Dieser Bericht bestätigt, dass die Überquerung des Mittelmeeres eine der tödlichsten Passagen der Welt ist”, sagte P. Moreau, Direktorin des UNHCR-Büros für Europa. Dabei wollte die EU doch für mehr Sicherheit sorgen!?

Die Uno-Expertin verband ihre Kritik mit einem leidenschaftlichen Appell. “Es stellt sich nunmehr nicht mehr die Frage, ob Europa die Ankunftszahlen bewältigen kann”, sagte sie.

Vielmehr müsse sich die EU “menschlich genug” zeigen, Leben zu retten. Beim letzten Treffen der EU-Außenminister Ende vergangener Woche ist dies nicht gelungen. Sie konnten sich auf gar nichts einigen..