Was Macrons Kriegspläne verraten

Bei einer Kriegskonferenz in Paris hat Präsident Macron erklärt, die Entsendung von westlichen Bodentruppen in die Ukraine sei nicht (mehr) ausgeschlossen. Seine Gedankenspiele sind gefährlich – und verräterisch.

Auf die Frage einer Journalistin betonte Macron zwar: “Es gibt heute keinen Konsens darüber, offiziell Bodentruppen zu entsenden.” Er fügte allerdings hinzu: “Aber in der Dynamik darf nichts ausgeschlossen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann.” 

Das ist brandgefährlich, denn damit rückt ein Krieg zwischen dem Westen bzw. der Nato und Russland in den Bereich des möglichen. Der Kreml hat denn auch sofort scharf zurückgeschossen.

Eine Entsendung von Truppen mache einen Konflikt zwischen Russland und der Nato nicht nur wahrscheinlich, sondern unvermeidlich, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Dies sei nicht im Interesse des Westens und seiner Bürger.

Nun muß man Macrons Bemerkungen nicht unbedingt für bare Münze nehmen. Der französische Sonnenkönig setzt auf “strategische Ambiguität” – er will Russland im Unklaren lassen und sich alle Optionen offenhalten.

Dennoch sind seine Äußerungen verräterisch. Sie offenbaren, dass Macron nicht mehr an einen Sieg der Ukraine glaubt – und dass er selbst in der Defensive ist. Sonst müsste er sich nicht so weit aus dem Fenster hängen.

___STEADY_PAYWALL___

Sie zeigen aber auch, dass das Problem nicht nur fehlende französische und westliche Waffenlieferungen sind – sondern auch und zunehmend die fehlenden Bodentruppen. Die ukrainischen Soldaten schaffen es nicht mehr.

Drittens gibt es immer noch keine gemeinsame Strategie. Polen und mehrere andere Länder haben sich von Macrons Äußerungen distanziert. Polen plane nicht die Entsendung eigener Einheiten, sagte Ministerpräsident Donald Tusk.

Last but bot least zeigt sich einmal mehr, dass der “deutsch-französische Motor” am Ende ist. Nach den deutschen Alleingängen bei den Waffenlieferungen und der Finanzierung (deutsche Blockade in Brüssel) spielt nun auch Macron solo.

Nun bin ich gespannt, ob und wie sich Kanzler Scholz zu den französischen Kriegsplänen positioniert…

Siehe auch “Wo Scholz Recht hat”

P.S. Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Überlegungen eine klare Absage erteilt. Auch für die Zukunft gelte, “dass es keine Bodentruppen, keine Soldaten auf ukrainischem Boden gibt, die von europäischen Staaten oder Nato-Staaten dorthin geschickt werden”, stellte Scholz klar. – Das ist auch gut so!