Neues – und Suspektes – zum Tod von Nawalny
Wenige Tage nach dem mysteriösen Tod des prominenten Kremlkritikers sind neue Details bekannt geworden, die Zweifel an der Darstellung der EU und der Bundesregierung wecken.
Die Europäer hatten Präsident Putin persönlich für Nawalnys Tod verantwortlich gemacht und dies sogar offiziell verkündet, ohne eine unabhängige Untersuchung abzuwarten.
Nun kommt heraus, dass offenbar ein Gefangenenaustausch geplant war, bei dem Nawalny freikommen sollte. Putin sei ein entsprechendes Angebot gemacht worden, sagte die Nawalny-Unterstützerin Maria Pewtschich in Moskau.
Im Gegenzug hätte der in Deutschland inhaftierte “Tiergarten-Mörder” Wadim Krasikow nach Russland zurückkehren sollen. Putin hatte im Interview mit T. Carlson angedeutet, dass er zu einem solchen Austausch bereit sei.
Die deutsche Regierung hatte dies als abwegig zurückgewiesen. Doch wenn die Angaben stimmen, hat Berlin wohl noch kurz vor dem Tod Nawalnys mit Moskau verhandelt.
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Es kommt aber noch verrückter: Folgt man dem Chef des ukrainischen Geheimdienstes Kyrylo Budanov, so ist Nawlany eines natürlichen Todes gestorben – an einem Blutgerinnsel, wie vom Kreml behauptet.
Allerdings wirkt der Todeszeitpunkt – kurz vor seiner geplanten Befreiung aus dem russischen Straflager – doch sehr merkwürdig, um nicht zu sagen suspekt…
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P.S. Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja wird am Mittwoch als Gast im Europaparlament erwartet . Sie will in Straßburg vor den Abgeordneten eine Rede halten. Die 47-Jährige macht Putin persönlich für den Tod ihres Mannes verantwortlich. Sie will Nawalnys Arbeit fortführen.
Thomas Damrau
28. Februar 2024 @ 09:57
Ich kann nur immer den Rat des alten Ockham empfehlen, nicht um zu viele Ecken zu denken ( https://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser ).
Soll heißen: Die plausibelste Erklärung für den Tod Navalnys ist für mich immer noch, dass Nalwany an den Folgen der Lagerhaft (Eingesperrt-Sein bei mäßiger medizinischer Versorgung) gestorben ist. Dazu braucht es keines Mordbefehls von Seiten Putins.
Man kann natürlich immer darüber spekulieren, ob Nawalny auf Grund einer Grunderkrankung auch in Freiheit in nächster Zeit gestorben wäre – aber wir haben nun mal kein Parallel-Universum, in dem man diesen Gang der Ereignisse durchspielen könnte. Deshalb würde ich solche Gedankenspiele auch nicht empfehlen.
Wenn man es unbedingt strafrechtlich bewerten möchte: kein Mord – aber Körperverletzung mit Todesfolge.
Die Gefangenen-Austauschpläne “beweisen” nicht, dass Dritte ihre Finger im Spiel hatten, sondern sind nur ein Hinweis darauf, dass der Kreml vermutlich kein Interesse am Tod Nalwanys gehabt hat.
Vernunftbegabt
28. Februar 2024 @ 09:13
Bei all dem Timing mit der Münchener SK und dem Fall von Avdeevka, der Parallele zur Skripal-Vergiftungs-Affaire (jeweils kurz vor den Präsidentenwahlen in Russland) und der besonders engen Zusammenarbeit des englischen Geheimdienste mit jenem der Ukraine scheint mir doch die These des in Brüssel ansässigen Harvard-Absolventen Gilbert Doctorow am wahrscheinlichsten – nämlich dass es die Briten waren. (siehe gilbertdoctorow.com). In seinem Interview mit „Redacted“ am 25.02. zeigt er auch auf, wie das hätte geschehen können.
Karl
28. Februar 2024 @ 11:19
@ „am wahrscheinlichsten – nämlich dass es die Briten waren“.
Um vom gleichzeitig in London stattgefundenem Prozesstermin gegen Julian Assange abzulenken. Einer der High Court Richter soll selber Agent des Geheimdienstes M16 sein und entscheidet über die „Spionage“ des Journalistes, für den sein Schwesterdienst CIA die Ermordung fordert.
KK
28. Februar 2024 @ 12:20
Wikileaks hatte wohl auch Verfehlungen des MI6 auch in der Zeit, als dieser Arbeitgeber eines der beiden Richter war, die nun über Assanges Schicksal entscheiden, aufgedeckt.
Meint Ihr nicht, man könnte auf die Idee der Befangenheit kommen… man könnte, aber…
KK
28. Februar 2024 @ 00:59
„Allerdings wirkt der Todeszeitpunkt – kurz vor seiner geplanten Befreiung aus dem russischen Straflager – doch sehr merkwürdig, um nicht zu sagen suspekt…“
Vor allem, wenn man den nahezu gleichzeitig angesetzten Prozess um die Auslieferunmg von Julian Assange noch mit in die Überlegungen einbezieht.
Cui bono, ist man geneigt zu fragen.
Übrigens, unsere Politiker sind offenbar die eifrigsten Verbreiter von Fake-News (vor allem, wenn es um Russland, China oder sonstige missliebige Staaten geht), die sie selbst ja so vehement mit fragwürdigsten Gesetzen bekämpfen wollen. Der Fisch stinkt immer vom Kopf!