Warum schweigt Scholz zu Nord Stream 2? Darum!
Warum hat er geschwiegen? Warum hat er Nord Stream 2 nicht fröhlich geopfert? Das Verhalten von Kanzler Scholz gibt vielen deutschen Leitartiklern Rätsel auf. Dabei ist die Antwort doch so einfach.
Ein Verzicht auf Nord Stream 2 liegt nicht in deutschem Interesse. Schließlich ist es ein deutsch-russisches Projekt mit europäischen Partnern, das den Markt unabhängiger von der Krise in der Ukraine machen und den Gaspreis wieder senken soll.
Außerdem macht man keine Zugeständnisse, wenn die andere Seite dazu auch bereit ist. Warum sollte Scholz sich von Nord Stream 2 distanzieren, wenn US-Präsident Biden nicht von den russischen Öllieferungen in die USA abrückt?
Sie sind beständig gestiegen und machten im vergangenen Jahr schon 11 Prozent der amerikanischen Ölimporte aus. Russland wurde damit wichtiger als Saudi-Arabien! Doch dazu hat US-Präsident Biden bisher noch nichts gesagt.
Scholz hat immerhin angedeutet, dass er auch amerikanische Opfer fordert, falls es zum Krieg in der Ukraine kommt. „In diesem Falle werden wir absolut gemeinsam agieren. Wir werden dann alle dieselben Schritte ergreifen“, sagte der Kanzler in Washington.
Er fordert also, dass „alle“ – auch die USA – „Schritte“ ergreifen. Richtig so! Solange sich Biden nicht festlegt, dürfte Scholz auch nicht von Nord Stream 2 abrücken – womit sein angeblich so peinliches Schweigen erklärt wäre…
Siehe auch „Update: Paris will Nord Stream nicht opfern„
P.S. Die Frage nach den russischen Öllieferungen an die USA treibt auch den Bundestag um. „Die Frage, ob die umfassenden Öllieferungen Russlands an die Vereinigten Staaten nicht auch Teil eines Sanktionspakets sein müssten, ist legitim“, sagt Michael Roth (SPD), der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, der „WELT“. „Wir haben uns darauf verständigt, dass im Fall einer russischen Aggression alle Optionen auf den Tisch gehören können. Wenn alles auf dem Tisch liegt, liegt also nichts neben oder unter dem Tisch“, so Roth. Das bestätigt meine Interpretation…
Holly01
10. Februar 2022 @ 15:27
Goggeln die Odessa Gewerkschaftshaus und finden Sie die Sauerreien, die die „demokratischen“ Kräfte angerichtet haben.
Wer hat das Abkommen von Minsk unterlaufen? Kiew.
Wer hat am Maidan den Angriff gefahren, der die Lage eskaliert hat? Die CIA.
Wer hat die NATO und EU Ausrichtung der Ukraine für TINA erklärt? Die USA.
Wessen Sohn ist in der Ukraine fest installiert? Der von Biden.
Wer „fuck the EU“ und welchen Posten hat die nun? Siehe Nuland.
Wer verkürzt systematisch die Vorwarnzeiten der Russen? Die USA.
Wer hat MH17 vom Himmel geholt? Ein US gesteuerter ukrainischer Oligarch. (Kiew).
Wer ist der Aggressor? Russland.
Helau und Allaaf …
european
10. Februar 2022 @ 15:57
@Holly01
Genau so. Die Liste ließe sich fortsetzen mit den gescheiterten Regimechange-Kriegen rund ums Mittelmeer, den völkerrechtswidrigen Kosovokrieg, mit dem beidseitigen Zündeln im Iran-Irak-Krieg uvm.
Das Militärbudget der USA wird gerade wieder aufgestockt auf 770 bn. Russland hat nicht mal 10% davon.
https://www.business-standard.com/article/international/us-congress-passes-roughly-770-bn-defense-spending-bill-for-fy2022-121121600071_1.html
Armin Christ
11. Februar 2022 @ 06:01
Nicht zu vergessen !
Wer hat die ganzen Rüstungskontrollvereinbarungen gekündigt ? Die USA
Ute Plass
10. Februar 2022 @ 12:30
„Wohl die meisten Beobachter, die auf den Ukraine-Konflikt blicken, wissen, dass es im Kern um massive geostrategische Interessen auf beiden Seiten geht. Und trotzdem hält sich das Bild in den Medien von Russland, das angeblich als Aggressor handelt und „der Westen“ das Unschuldslamm ist. Wenn westliche Staaten der Ukraine „beistehen“, dann nur aus den edelsten Motiven.
Sind wir damit dann inmitten der Propaganda oder gar einer kriegsvorbereitenden Propaganda?“
Lesenswertes Gespräch mit Krone -Schmalz:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=80630#more-80630
Morgentau
10. Februar 2022 @ 09:48
Moin, liebe Kleopatra ~
brav, setzen , alles ‚richtig‘ gemacht und der ‚Russe‘ war und ist doch immer der ‚Bösewicht‘, der ‚alle‘ und ‚jeden‘ unterjochen will und muss … ‚Wir‘ und ‚alle‘, die mit uns bzw. den Finanz- & Macht-‚Eliten‘ – auch ‚Werte-Westen‘ genannt – sind und waren immer die ‚Guten‘ …
Auf jeden Fall sind und wollen wir nicht mehr ein ‚Land der guten Freunde‘ sein, sondern den ‚Anderen‘ – sowohl in unserem Land, als auch in der ganzen Welt – unsere ‚Werte‘ aufdrücken, auf dass jeder an diesen ‚genesen‘ kann …
Nun aber noch etwas ‚ernster‘: Was spricht denn wirklich gegen ‚Nord-Stream 2‘ (?!). Eigentlich gar nichts, denn in einem ‚Konfliktfall‘ könnten ‚wir‘ doch einfach dieses und andere Pipelines, wie auch die dazugehörigen Zahlungen etc.pp. einfach ‚zudrehen‘ bzw. ‚einstellen‘ … Machen ‚wir‘ doch sowieso schon immer … – also wenn es ‚uns‘ bzw. den Finanz- & Macht-‚Eliten‘ ‚gefällt‘ … -, nennt sich dann beispielsweise ‚Sanktionen‘ …
Last not least – zwar nicht zum Thema gehörig: Toll ist doch aus ‚russisches‘ Gas en gros als ‚deutsches‘ Gas beispielsweise an Polen zum ‚Sonder-Preis‘ – jedenfalls im Verhältnis zum derzeitigen sogenannten ‚Markt-Preis‘ – zu verkaufen …
HerzLichsT ut Ostfreesland ~
Kleopatra
10. Februar 2022 @ 08:29
Es gibt in der Ukraine nicht eine „Krise“, sondern in erster Linie eine russische Aggression seit 2014. Wenn die Absicht bestünde, sich „unabhängiger von der Krise in der Ukraine“ zu machen, müsste man sich um eine Sicherung der Gasversorgung aus anderen Ländern bemühen und nicht den Handel mit Russland als dem Aggressor in diesem Konflikt noch stärken. Verrückterweise hat Deutschland jedoch durch den Vertrag über Nord Stream 2 genau dies getan.
ebo
10. Februar 2022 @ 10:54
Was heißt hier „russische Aggression“? Dieser Begrif hat sich auch in Nato und EU eingebürgert, aber er ist ungenau. Geht es um den aktuellen Militäraufmarsch? Das ist (noch) keine Aggression. Geht es um die Separatisten? Das soll durch Normandie-Gespräche entschärft werden. Geht es um die Krim? Sie könnte Teil eines „Deals“ mit dem Westen sein – doch bisher sehe ich auf beiden Seiten keine Bereitschaft, einen Deal zu schließen…
Kleopatra
11. Februar 2022 @ 09:26
Die Aggression begann mit der Okkupation der Krim, bei der sich Putin erst nach einem Jahr dazu bekannt hat, dass seine Armee dabei aktiv war, und setzt sich in den Regionen Donbas/Luhansk fort, wo Russland irreguläre Truppen unterstützt, die in seinem Interesse handeln, ohne aber dazu zu stehen. Wenn Sie von einem „Deal“ mit dem Westen bzgl. der Krim fantasieren, klingt das wie das Münchner Abkommen 1938, wo ebenfalls westliche Staaten mit einem Aggressor über Teile des Territoriums eines dritten Staates (der Tschechoslowakei) verhandelt und ein Abkommen geschlossen haben. Der demonstrative Truppenaufmarsch ist natürlich an sich bereits ebenfalls eine aggressive Geste.
european
10. Februar 2022 @ 15:40
@Kleopatra
Ich bin absolut sicher, dass die Ukraine in die gleichen Schwierigkeiten gerät, wenn dieser Pleitestaat – was er nunmal ist – auch den westlichen Gaslieferanten ihre Rechnungen nicht bezahlt. Oder glauben Sie etwa, die USA liefert für Luft und Liebe?
Und was die Krim betrifft, bin ich mir auch sehr sicher, dass jeder andere nachfolgende Präsident Russlands, selbst der von allen hofierte Nawalny, auch sofort die Hand darauf legen würde, weil sie nunmal der einzige Schwarzmeerhafen ist und dort die russische Flotte liegt. Jeder andere Präsident würde den Teufel tun und das aufgeben. Mal ganz davon abgesehen, dass es für so etwas auch keine Rückendeckung in der Bevölkerung und der restlichen Politlandschaft gibt.
Die Neutralität der Ukraine hatte durchaus ihren Sinn und sorgte für einigermaßen stabile Verhältnisse. Aber der Westen, Nato und EU, mussten sich ja ausdehnen, völlig ignorierend, was sie damit auslösen. Und die USA, die sich so gern über eine angebliche Einmischung Russlands in die Wahlen beschweren, hingen in dem ukrainischen Regimechange mit 500 Mio USD drin. Für die Ablösung Janukowitschs gab es auch nicht die erforderliche Mehrheit und just war eine west-freundliche Regierung installiert.
Der einzige, der im Moment wirklich gute Ansätze verfolgt, ist wieder mal Macron, indem er einfach mal anerkannt hat, dass Russland Sicherheitsinteressen hat. Sieh an. Wer schreibt darüber? Der Guardian. In deutschen Medien habe ich nicht viel darüber lesen können. Aber nur mal so: Die USA würden umgekehrt in ein Mordsgeschrei ausbrechen, sollte China in Mexiko Atomwaffen in Richtung Norden stationieren.
Manchmal hilft es, sich die Situation umgekehrt vorzustellen oder, einfach ausgedrückt, zu versuchen, die Lage aus der Sicht des anderen zu verstehen. Unsere Medien mit ihrem unreflektierten Kriegsgetrommel helfen dabei leider nicht und neutral berichtende Journalisten muss man mit der Lupe suchen. Man muss sich nur die Lebensläufe der Verfasser ansehen. Weder sprechen sie russisch noch sind sie je in Russland gewesen, aber sie wissen ganz genau, was Putin denkt. Unfassbar.