Wahlumfragen: Eine halbherzige Wechselstimmung
Drei Wochen vor der Bundestagswahl ist “Genosse Trend” zurück. Nicht nur SPD-Kanzlerkandidat Scholz liegt vorn, auch seine Partei stabilisiert sich in den Umfragen. Kommt doch noch Wechselstimmung auf?
Nein, würden die Grünen sagen. Denn aus ihrer Sicht steht nur Baerbock für einen “Neuanfang”. Sie setzen voll auf das Thema “Klimakrise” – und da sieht der SPD-Mann eher schwach aus.
Doch das Klima scheint für viele Deutsche nicht mehr die größte Sorge zu sein. Folgt man dem ZDF-Politbarometer, dann kommt “soziale Gerechtigkeit” als Erstes, erst danach die Umwelt.
Erstaunlich ist das im Grunde nicht. Die Klima– und die Coronakrise schüren soziale Ängste. Auch die rasant steigenden Benzin- und Energiepreise und die Rückkehr der Inflation machen Angst.
In Sozialfragen hat jedoch der Sozialdemokrat Scholz die größte Kompetenz. Auch die Linke kann hier punkten. Ihr Wahlprogramm verspricht sogar die größten Entlastungen für Geringverdiener.
Doch rund die Hälfte der Wähler ist gegen “R2G”, also ein SPD-Bündnis mit Linken und Grünen. Auch Scholz will dies nicht – deshalb baut er das Bekenntnis zur Nato als (künstliche) Hürde auf.
Wer entscheidet über die Koalition, die die SPD nach der #Bundestagswahl2021
— Eric B. (@LostinEU) September 5, 2021
eingeht – Scholz oder die Parteispitze? Bei #AnneWill bleibt @NowaboFM eine klare Antwort schuldig https://t.co/OEcht51Vq0
Der Kandidat der Genossen umwirbt – genau wie Baerbock – vor allem die Mitte. Er hat sogar schon Rhetorik und Gestus der scheidenden Kanzlerin Merkel übernommen, wie sich beim ersten Triell zeigte.
Ich würde daher von einer widersprüchlichen, halbherzigen Wechselstimmung sprechen. Die Deutschen wollen mit der Merkel-Ära brechen, viele wollen auch einen Neuanfang. Doch es soll sich nichts ändern – oder?
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P.S. Am Montag reist Scholz nach Paris, wo er mit Präsident Macron über die Klimapolitik spricht. Am Mittwoch wird auch Laschet in Paris erwartet. Nur Baerbock hat keinen Termin – immer noch nicht. In Frankreich ist das schon negativ aufgefallen…
Alexander
7. September 2021 @ 10:33
“In Sozialfragen hat jedoch der Sozialdemokrat Scholz die größte Kompetenz.”
Hier die Zahlen:
https://politbarometer2.zdf.de/store/Politbarometer/2021_09_03/html/1280×720-20210827-0646-51-1023-ac19a3c4.jpg
Das ist das politisch Entmutigendste, was ich seit Jahren gesehen habe! Falls bei der Erstellung der Grafik keine Pannen passiert sind, dann muss ich der Bevölkerung die politische Zurechnungsfähigkeit nahezu vollständig absprechen!
ebo
7. September 2021 @ 10:59
Na ja, es handelt sich um Zuschreibungen und Erwartungen, nicht um Taten…
Alexander
7. September 2021 @ 11:13
Die taz am 27.11.2008 über Agenda-CumEx-Wirecard-Warburg-Olaf:
‘Als Generalsekretär der SPD von Herbst 2002 bis Anfang 2004 gab er, der ehemalige Vize-Chef der linken Jusos, den harten Scholz. Für Bundeskanzler Gerhard Schröder setzte er die Arbeitsmarktreform Hartz IV durch – gegen Millionen Menschen in Deutschland, gegen große Teile seiner Partei. Mit Schröder und Scholz begannen die neue Gerechtigkeitsdebatte und der Absturz der SPD in den Umfragen.
“Ich bin kein Sozialarbeiter”, hat er einmal betont. Seine Genossen, die gegen Hartz IV waren und ein Mitgliederbegehren initiierten, nannte er “Loser”.’
Eine Bevölkerung, die einer solche Person (oder der Partei, die sie as Kanzlerkandidat aufgestellt hat) etwa 5 mal so viel Kompetenz beim Thema “soziale Gerechtigkeit” zuschreibt, wie der Linkspartei, kann ich nicht mehr ernst nehmen! Für mich ist das ein Grund, *alle* Hoffung zu verlieren!
Alexander
7. September 2021 @ 11:21
Möglicherweise genügt es, nur lange genug neben der Dame mit dem voluminösen Aussitzkörperteil zu stehen, um etwas von der Teflonschicht abzubekommen?
Falls Olaf Schlotz tatsächlich Bundeskanzler wird, dann werde ich jeden auslachen, der mir erzählt, dass sich Verbrechen nicht auszahlen!
Armin Christ
6. September 2021 @ 17:10
Die Grünen werden für das gewählt was die LINKEN im Programm haben; die Grünen haben da oft NIX, aber man unterstellt ihnen gutwilligerweise noch Programmteile von vor 30 Jahren.
Olaf Scholz propagiert auf Plakaten und sonstwo eine sozialdemokratische Sozialpolitik, will aber mit der f.d.p., aber das passt weder sozial- noch fiskalpolitisch.
Das mit der NATO konnen die sich sowieso sonstwohin schmieren – sie haben den Afghanistankrieg verloren, humanitär total versagt, aber dieser Götze wird weiterhin angebetet.