Weber: „Merkels Krisenmanagement reicht nicht mehr“
Er war von der Kanzlerin fallen gelassen worden. Nun wagt sich der gescheiterte CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl, Manfred Weber, aus der Deckung – mit einer Breitseite gegen Merkels Europapolitik.
In den 16 Merkel-Jahren habe „oftmals das Krisenmanagement im Mittelpunkt“ gestanden, sagte Weber der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir kommen aber nun in eine Phase, in der wieder mehr politische Führung gefragt ist.“
Als Gründe nannte er die Corona-Krise und die Situation in Afghanistan. „Die Zeit Angela Merkel war gut. Aber wir brauchen jetzt jemanden im Kanzleramt, der vorangehen will, beispielsweise gemeinsam mit Emmanuel Macron.“
Die scheidende Kanzlerin hatte den französischen Staatschef jahrelang links liegen lassen. Erst als sie seine Hilfe in der Coronakrise brauchte, näherte Merkel sich an Macron an. Demgegenüber sucht CDU-Kanzlerkandidat Laschet schon jetzt den Kontakt.
Damit stehe Laschet „europapolitisch eher in der Tradition von Helmut Kohl und Konrad Adenauer und vielleicht ein bisschen weniger in der von Angela Merkel„, so Weber.
Genau so ist es. Merkel hat Kohls europapolitisches Erbe ignoriert – und weitgehend verspielt. Sie hat es zugelassen, dass die EU von einer Krise in die nächste schlittert – und überfällige Reformen verschleppt…
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P.S. Welch Ironie, dass Weber nun die Zusammenarbeit mit Macron preist. Nach seinem Flop bei der Europawahl 2019 hatte er dem Franzosen noch vorgeworfen, sich zusammen mit Ungarns Orban gegen ihn verschworen zu haben…