Scholz merkelt sich an die Spitze

SPD-Kanzlerkandidat Scholz verteidigt im Triell seine Führung in den Wahlumfragen. Dabei greift er auf eine “bewährte” Methode von Noch-Kanzlerin Merkel zurück. Fragen zu Außenminister Maas weicht er aus.

Scholz habe das Triell gewonnen, sagten 36 Prozent der 2500 Befragten in einer Forsa-Umfrage. 30 Prozent sahen Baerbock vorn, nur 25 Prozent Laschet. Auch auf die Frage, wer am sympathischsten rübergekommen sei, lag Scholz mit 38 Prozent an der Spitze.

Den Erfolg verdankt der SPD-Kandidat seiner staatmännisch-unverbindlichen Art. Unangenehme Fragen lächelt er weg, Angriffen weicht er aus, seine Versprechen bleiben vage. Offenbar kopiert der Vizekanzler die “bewährte” Methode Merkel – und gibt sich präsidentiell.

Für 20-25 Prozent der Stimmen mag das reichen, für eine Mehrheit nicht. Scholz wird also, wenn er sich am Wahlabend durchsetzen sollte, mit zwei weiteren Parteien koalieren müssen. Doch welche das sein werden, ließ er offen – nur zur Linken ging er auf Distanz.

Auch in der Europa– und Außenpolitik blieb Scholz vage. Dabei erlebt SPD-Außenminister Maas in Afghanistan gerade sein persönliches Waterloo. Da würde man schon gerne wissen, wie der Kanzlerkandidat dazu steht – und was er außenpolitisch anders machen würde…

Siehe auch “Triell: Unkritische Bekenntnisse zu EU und Nato”. Mehr zur Bundestagswahl hier

P.S. Die Grünen-Kandidatin Baerbock wollte zunächst übrigens auch in Merkels Fußstapfen treten, sie präsentierte sich zu Beginn des Wahlkampfs als “Merkel 2.0”. Doch nun hat ihr Scholz die Show gestohlen – und Baerbock setzt auf “Aufbruch”. Doch gibt es eine Aufbruchsstimmung?