Vorsicht, UK schwenkt aus

Die britische Premierministerin May stellt plant den harten Brexit. Offiziell beginnen die Verhandlungen zwar im März. Doch schon jetzt schwenkt UK in wichtigen Fragen aus – und fordert die EU heraus.

Dabei geht es längst nicht nur um die Unternehmenssteuern, die Großbritannien nach dem EU-Austritt auf Dumping-Niveau senken könnte, um die Konzerne im Land zu halten und die Wirtschaft anzukurbeln.

Der erste Schwenk betrifft die Außenpolitik, wo sich London bereits jetzt von der EU absetzt. So hat Außenminister Johnson die Nahost-Konferenz in Paris boykottiert und sich an die Seite Israels gestellt.

Der zweite Schwenk betrifft die Handelspolitik. Hier möchte London so bald wie möglich mit den USA ins Geschäft kommen – angeblich sollen die Verhandlungen gleich nach Trumps Amtsantritt beginnen.

Unterstützt wird das Ganze von Trump, der gerade erst wieder den Brexit gelobt hat und offenbar sehnsüchtig darauf wartet, dass weitere EU-Länder aus der Union austreten.

Wenn es die EU ernst meint mit ihrem Widerstand gegen Trump und ihrer Einheit beim Brexit, dann müsste sie als Erstes May und Johnson auf die Finger klopfen und Alleingänge verhindern.

Schließlich kann man nicht gleichzeitig drin und draußen sein – von den Vorteilen der EU profitieren und ihre Politik hintertreiben. Die 27 müssen May dies unmißverständlich klarmachen.

Doch das ist nicht geplant, im Gegenteil: Kanzlerin Merkel spielt beim Brexit immer noch auf Zeit. Sie möchte jede Festlegung der EU verhindern und lieber abwarten, was die Briten machen.

Damit spielt sie Trump in die Hände, den sie doch angeblich ablehnt, wegen der Werte und so. Und sie verhindert, dass die EU sich wehrt. Dabei ist sie doch offiziell für eine starke Union.

Wie hat sie noch auf Trumps Interview geantwortet? “Wir Europäer haben unser Schicksal selbst in der Hand.” Na dann…

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