Von der Leyen folgt Biden – auch auf den Philippinen

Anfang Mai empfang US-Präsident Biden den philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos jr. im Weißen Haus. Nun eifert EU-Kommissionschefin von der Leyen ihrem Master nach – mit einem Besuch auf den Philippinen.

Biden hatte Marco ewige Freundschaft und militärische Unterstützung zugesagt, um etwaige chinesische Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer abzuwehren. Ganz so weit geht von der Leyen nicht, schließlich verfügt sie nicht über eine eigene Armee.

Doch ihre Botschaft aus Manila – “die EU toleriert keine Aggression im Indopazifik” (AP) – ist praktisch identisch mit Bidens Message. Genau wie der US-Präsident versucht auch die EU-Chefin, ihr Land – paron: ihre Union – gegen China in Stellung zu bringen.

Nebenbei gibt es das übliche EU-Wortgeklingel über die “regelbasierte Ordnung”, die “grüne Energie” und den Freihandel. Von der Leyen und Marcos kündigten an, dass man Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen wieder aufnehmen wolle.

Die Gespräche sind seit 2017 festgefahren – denn unter Ex-Präsidenten Rodrigo Duterte wurden die Menschenrechte mit Füssen getreten. Unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Drogenhandel wurden mehr als 6000 zumeist Kleinkriminelle getötet.

Auch jetzt gibt es wieder Kritik. Die Voraussetzungen für eine Normalisierung der Beziehungen mit den Philippinen seien nicht erfüllt, erklärte der EU-Direktor von Human Rights Watch (HRW), Philippe Dam.

Tötungen, Gewalt, Schikanen und Einschüchterung von Aktivistinnen und Aktivisten sowie anderen Mitgliedern der Zivilgesellschaft seien nach wie vor an der Tagesordnung.

Dass sich von der Leyen auf ihrer Reise nicht zu Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten geäußert habe, sei angesichts der “katastrophalen” Lage besorgniserregend.

Naja – dafür hat sie sich ja ausführlich über die Menschenrechtverletzungen in China und Russland ausgelassen. Von der Leyen folgt Biden – was kann da schon schief gehen?