Update: Der Flirt mit Russland wird ernst
Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V ist laut einer Studie zu mehr als 90 Prozent wirksam. Plötzlich hat es auch die EU eilig, sich das Vakzin zu verschaffen – es kommt einem Offenbarungseid gleich.
Wir hatten schon in unserem morgendlichen Newsletter berichtet: Die EU flirtet mit Russland und dem Impfstoff Sputnik V. Die Regierung in Moskau hat 100 Millionen Dosen angeboten, nun wird die Affäre scheinbar ernst.
Nach Angaben des MDR laufen bereits erste Gespräche mit einem deutschen Hersteller. Auch die EU-Kommission zeigte sich heute aufgeschlossen. Dabei hat sie sich bisher alle Mühe gegeben, die russische Alternative zu Biontech & AstraZeneca zu ignorieren.
Doch nun liegen neue Zahlen vor, die das Angebot (fast) unwiderstehlich machen: Nach einer neuen Untersuchung schützte das Vakzin in der dritten und letzten Phase der klinischen Studien 91,6 Prozent der Probanden vor einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung.
Nach Angaben der Autoren in “The Lancet” – einer angesehenen westlichen Zeitschrift – wurde der Impfstoff von den Studienteilnehmern zudem gut vertragen. Dabei hatte es in Brüssel bisher immer geheißen, das russische Vakzin sei nicht vertrauenswürdig.
Wenn es nun tatsächlich zu einer Genehmigung durch die EU und einer Produktion auf europäischem Boden kommen sollte, so wäre dies ein Offenbarungseid für die EU-Kommission. Damit würde sie ja nicht nur eingestehen, dass die einheimische Produktion nicht ausreicht.
Indirekt würde sie auch zugeben, dass die Russen schneller waren als wir. In Russland ist das Vakzin schon seit Dezember auf dem Markt…
Siehe auch “Flirt mit Russland” und “Coronakrise: Merkel erwägt Deal mit Putin”
Peter Eschke
3. Februar 2021 @ 09:45
Als Bürger der EU erwarte ich dass die Verantwortlichen in der EU alles unternehmen, dass die Gesundheit der Bürger zeitnah geschützt wird. Daher erwarte ich, dass die EMA auch dieses Produkt prüft und freigibt. Es ist im Übrigen nicht zu verstehen, weshalb man wohl zunächst dieses Vakzin nicht kaufen wollte. Mit seinen Nachbarn zum beidseitigen Vorteil Handel zu treiben, ist das Normalste auf der Welt. Es wird Zeit dass die EU ihre Handelsbeziehungen zur Russischen Union normalisiert.
ebo
3. Februar 2021 @ 10:07
Die EMA wird sich natürlich wieder vieeeeeeel Zeit lassen. So wie bei Biontech und AstraZeneca.
Die EU-Bürokratie hat sich als echtes Problem in dieser Pandemie erwiesen – sie arbeit viel zu langsam und bringt dann auch noch fragwürdige Ergebnisse, siehe AZ