Ukraine-Krieg: Linke sind auch Lost
Der Ukraine-Krieg hat alte Gewissheiten der Politik erschüttert. Nicht nur Kanzler Scholz scheint überfordert, auch die politische Linke ist Lost. Linken-Chefin Wissler fordert mehr Sanktionen, Grünen-Politiker Hofreiter mehr Waffen. Derweil prophezeit Außenministerin Baerbock einen langen Krieg – und einen großen Sieg.
Die jüngsten, heftig umstrittenen Beschlüsse der EU zur Ukraine und Russland sind noch harmlos im Vergleich zu dem, was Linken-Chefin Wissler und Grünen-Politiker Hofreiter am Mittwoch bei “Maischberger” forderten.
Wissler klagte über angeblich halbherzige und unzureichende Sanktionen gegen Russland. Man müsse Kremlchef Putin noch härter bestrafen, dann könne man auch auf Waffenlieferungen verzichten, sagte sie.
Genau umgekehrt argumentierte Hofreiter, der den Europausschuß des Bundestages leitet. Es sei linke Politik, die Opfer (Ukraine) gegen den Imperator (Putin) zu verteidigen. Deshalb müsse man noch mehr Waffen liefern.
Beide klammerten den Kontext aus. Der Krieg ist ja nicht nur eine Folge der neoimperialen Politik Putins, sie geht auch auf Entscheidungen der USA zurück, etwa zur Nato-Erweiterung. US-Präsident Biden hat dabei massive Fehler gemacht.
Zudem ist der Konflikt zu einem Stellvertreter-Krieg geworden, in dem die USA auf dem Boden der Ukraine gegen Russland kämpfen. Weder die EU-Sanktionen noch deutsche Waffen werden den Ausgang entscheiden – das können nur die Amerikaner.
Doch die haben es nicht eilig. Derzeit ist nicht einmal mehr klar, ob und wann der Krieg jemals enden wird. Denn die USA und ihre 40 (!) Alliierten pumpen immer mehr und immer modernere Waffen in die Ukraine. Das Ziel ist eine Gegen-Offensive.
“Ukraine muß gewinnen”
Außenministerin Baerbock kündigte denn auch (bei “Lanz”) einen langen Krieg an. Zudem interpretierte die Grünen-Politikerin, die sich auch mal irgendwie links verstand, die Kriegsziele der Bundesregierung auf ihre ganz eigene Art.
“Das stimmt, was der Kanzler sagt”, erklärte Baerbock. “Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren.”
Russland breche mit dem internationalen Völkerrecht, so Baerbock weiter. “Sie wollen den Frieden in der Ukraine zerstören. Deswegen darf die Ukraine auf keinen Fall verlieren – das heißt: Die Ukraine muss gewinnen.”
“Nicht gewinnen” heißt “strategisch verlieren” heißt “die Ukraine muß gewinnen”. Und wenn es nicht klappt, werden wir mit noch mehr Sanktionen und noch mehr Waffen nachhelfen – zur Not jahrelang. Ist das jetzt linke Politik?
Mehr zum Ukraine-Krieg hier
Alexander
5. Juni 2022 @ 16:36
Es hat gestern Abend offenbar reine Terrorangriffe auf Wohngebiete in Donezk gegeben:
https://t.me/neuesausrussland/6378 (kurzes Video)
Wenn ich nichts übersehen habe, dann ist so etwas “unseren” NATO-Medien keine einzige Zeile wert? In den “Liveblogs” der SZ und von Herrn Joffes interessanter Gazette habe ich jedenfalls nichts dazu finden können.
RTde schreibt: “Bei einem starken Beschuss auf Donezk kamen fünf Zivilisten ums Leben. Weitere 24 Einwohner, darunter ein 5-jähriger Junge, wurden verletzt.”
An anderer Stelle wird übrigens berichtet, dass man an die Ukraine gelieferte Waffen inzwischen im Darknet kaufen kann. Z.B. “Javelin missiles” für 30000€ pro Stück.
ebo
5. Juni 2022 @ 16:54
Es gab gestern abend auch Videos von den Angriffen.
Ich nehme sie aber nicht auf den Blog, denn hier soll es vor allem um den (in den Medien unterbelichteten) Wirtschaftskrieg gehen, nicht um jede kleine oder große Schlacht. Das überlasse ich dem Mainstream 🙂
Armin Christ
3. Juni 2022 @ 09:58
Auch Frau Wissler kennt den §39 der UNO Carta nicht.
Alexander
3. Juni 2022 @ 01:31
Das Imperium liefert ja jetzt doch Raketenwerfer mit potentiell großer Reichweite und das könnte jetzt eine der letzten Warnungen von russischer Seite sein:
‚“Es ist absolut klar, dass – das wurde bereits gesagt – im Fall, dass, Gott bewahre, diese Waffenarten gegen russische Territorien eingesetzt werden, unsere Streitkräfte keine andere Wahl haben werden, als vernichtende Angriffe auf die Entscheidungszentren durchzuführen.“
Medwedew präzisierte, dass darunter das Verteidigungsministerium und der Generalstab zu verstehen seien. Die Entscheidungszentren befänden sich aber in diesem Fall „leider nicht einmal in Kiew“.‘
Damit hätten es in wenigen Wochen die durchgeknallten Ukrainer in der Hand, die NATO in einen Atomkrieg zu ziehen?
Holly01
3. Juni 2022 @ 08:22
Nein.
Die Ukraine kann gar nichts und das wäre ein Grund sich mit dem Volk der Ukrainer (auch den ethnisch russisch stämmigen) zu solidarisieren.
Die USA haben da Oligarchen installiert, die haben Nazis aufgebaut. Dann haben die sich extrem bereichert, das Geld ins UK und die USA geschafft, um dann zu putschen und diesen Krieg vorzubereiten und anzufangen.
Jetzt liefern die USA Waffen, um dann sagen zu können, das sie ihre Leute und Einrichtungen vor den unangemessenen Bedrohungen der Russen schützen müssen.
Vorne dran stehen 50km, schießen tun die 300 km und “wir” bekommen das wegen unserer gleichgeschalteten Presse nicht mit.
Die Ukraine entscheidet so überhaupt nichts. DAS sollte uns beschäftigen und auf Deutschland mit seinen Oligarchen, der gleichgeschalteten Presse und der gekauften Politik schauen lassen.
Ich schätze aber, wie haben in Deutschland in etwa so viele Chancen uns zu wehren, wie die ukrainische Bevölkerung.
Antreiber sind uns waren die USA und das UK.
Heute gestern und vor, wie während des DoppelWK.
Keine Sorge, den Amis wird nichts passieren, die wollen nur einen begrenzten Atomkrieg führen. Ganz klein und niedlich, gar nicht schlimm, also quasi ein humanitärer Atomkrieg, um das Volk zu schützen, das die systematisch ausgeblutet haben.
So geht es der ganzen EU gerade. Noch ohne Krieg, aber das Jahr ist ja noch jung.
Alexander
2. Juni 2022 @ 19:07
‘“Nicht gewinnen” heißt “strategisch verlieren” heißt “die Ukraine muß gewinnen”.’
Tja, Plapperlenchens Gedanken sind eben so klar, wie ihre Aussprache!
https://www.youtube.com/watch?v=qkTz4geE-Ks
Vielleicht ist es aber auch mein Fehler, und man muss erst eine Reihe von “LGGBDTTTIQQAAPP Inclusiveness Trainings” abgeschlossen haben, bevor das alles plötzlich einen tieferen Sinn ergibt?
https://pbs.twimg.com/media/FSIs-lmX0AAck_2?format=jpg
european
2. Juni 2022 @ 17:56
Die Grünen sind keine linke Partei. Sie geben sich nur ein linkes Image und haben pseudolinke Wähler. Das wusste Jutta Ditfurth, eine Gründerin der Grünen, schon ganz lange.
Trifft heute auch auf Habeck, Baerbock und viele andere der Grünen zu.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=84345
Holly01
3. Juni 2022 @ 08:30
Jutta “ich schneide mir vor laufender Kamera auch eine Hand ab, um eingeladen zu werden” von Dittfurt, die überall Neurechte findet, eine Verfechterin von Frauenrechten ist (und dabei mehr toxische Männlichkeit ausstrahlt als eine Atombombe Radioaktivität) und sich nie zu schade war den größten Mist zu verzapfen, wenn es nur Presse gebracht hat.
Fehlen nur nur ihre Busenschwestern die Maidaneks Harms und Roth, die Totengräber weiter Teile der ehemaligen grünen Friedensbewegung.
european
3. Juni 2022 @ 12:14
@Holly
Sie ist durchaus eine streitbare und umstrittene Persönlichkeit. Ich stimme ihr auch nicht in allem zu. Trotzdem hat sie hier aber Recht behalten. Ihr letztes Buch „Haltung und Widerstand“ habe ich auch gern gelesen. (Herr Bonse, ich kann den Link zum Video nicht sehen. Ist das nur bei mir so?)
Damit sind wir beim Thema der letzten Tage. Verliert eine Information den Wahrheitsgehalt, wenn die falschen Leute applaudieren? Hier: Ist eine Aeusserung grundsätzlich falsch und abzulehnen, wenn ich die Person nicht leiden kann?
Holly01
4. Juni 2022 @ 09:41
@ european:
Ich sage nicht das auch diese Frau einen guten Beitrag leisten könnte.
Ich sage das Sie zusammen mit anderen daran beteiligt war, die Friedensbewegung in der grünen Bewegung systematisch zu zerstören.
Das ist passiert, während das andere in der CDU und noch andere in der SPD ebenfalls getan haben.
Das halte ich weder für Zufall, noch aus heutiger Sicht für “Schicksal”.
So wie man die Ukraine für diesen Krieg vorbereitet hat, so hat man Deutschland auf diese Situation vorbereitet, indem man systematisch dafür gesorgt hat, das heute kein Potential da ist um die Aufrüstung zu verhindern.
Die Querdenken sind ja alle Nazis und von denen muss man distanzieren.
Die Friedensbewegung hat alles falsch gemacht und verhält sich im besten Fall fahrlässig unsolidarisch mit der ( nach NATO Narrativ “um ihre Existenz”) kämpfenden Ukraine.
Die AfD ist in weiten Bereichen die letzte Partei die auch richtige Sachen sagt, das macht die aber nicht zu den Richtigen, weil die eben auch viele andere Sachen sagen, die so überhaupt nicht richtig sind.
Was denken Sie warum ich nicht wählen gehe. Weil ich NIEMANDEN von denen auch nur den Hauch von Legitimierung geben will.
Die sind alle nix.
Ja ich mag die Ditfurth nicht weil die da mitgemacht hat. Ist so. Darum bestreite ich nicht das selbst die etwas gutes sagen oder schreiben könnte.
european
4. Juni 2022 @ 15:10
@Holly01
Das Niederbrüllen jeder auch nur ansatzweise anderen Meinung seitens der Linken ist leider ein Problem in vielen Ländern der westlichen Welt. Egal ob hier in UK, in USA oder auch in Deutschland. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Wer nicht woke ist, ist rechts. “Du bist rechts” ist ein Totschlagargument erster Güte. Was soll man dazu noch sagen?
Eine fatale Entwicklung. Hier in Schottland kann ich immer noch die SNP wählen, die eine so gute Sozialpolitik betreiben, dass auch Labour hier keine Schnitte mehr bekommt. Von den Tories ganz zu schweigen. Landesweit hat Labour auch nur deshalb im Moment relativ gute Quoten, weil die Tories so grottenschlecht sind, dass einem die Worte dafür fehlen. Trotzdem schaffen sie es nicht, durch programmatische Arbeit zu begeistern. Um es mit dem Satiriker Jonathan Pie zu sagen: Where is the passion? Where is the anger? Ja, wo nur?
In Deutschland sind mir die wählbaren Parteien ausgegangen. Selbst die Linken führen einen Kampf gegen Andersdenkende in ihren Reihen. Beispiel Wagenknecht. Die Grünen als Kriegstreiberpartei sind für mich tabu und die SPD? Was will man dazu noch sagen? Ich hatte auf eine Wiederbelebung der französisch-deutschen Achse gehofft. Leider wohl vergeblich. Die neoliberale Politik der CDU hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind und die FDP? Ernsthaft?
Bezüglich der AfD, die nun wirklich keine Alternative sind, gab es auf den Nachdenkseiten kürzlich einen Bericht von Jens Berger, der sich zu lesen lohnt.
“Diese Rede hätten wir gerne vom Bundeskanzler gehört – doch sie kam von Alexander Gauland”
https://www.nachdenkseiten.de/?p=83396
Das ist eine der fatalsten Folgen unseres Parteienversagens. Sie liefern den Falschen eine Steilvorlage nach der anderen und überlassen ihnen das Feld. 55% Wahlbeteiligung in NRW ist ein SuperGau und ein korrupter Rent-a-Rüttgers Wüst wurde MP.
Cornelia Praetorius
3. Juni 2022 @ 19:52
Jutta D. war damals sehr progressiv und scherte aus aus der Kriegspolitik. Sie hat sehr gute Bücher geschrieben. ABER dann stellte sie ihr Buch über die Judenverfolgung und wie tief der dt. Adel darin verwickelt war – ein großartiges Buch – und stellte es auch in Israel vor, wo sie natürlich dafür gefeiert wurde.
Zurück kam sie als glühende Zionistin und Anti-Islamistin….. leider. So korrupt geworden durch die Begeisterung.