“Trump und Putin riskieren Eskalation”
In Brüssel spricht man nicht gern davon. Auch bei der G-20 in Hamburg ist die wachsende Kriegsgefahr in Europa kein Thema. Dabei ist das Risiko einer “militärischen Eskalation” akut geworden, warnen Experten.
Wenn sich US-Präsident Trump und Russlands Putin in Hamburg treffen, dann spekulieren alle nur über Männerfreundschaft und angebliche russische Einflussversuche in den USA und in der EU.
An die wachsende Kriegsgefahr in Europa denkt kaum jemand. Dabei ist sie nach der russischen Annexion der Krim und dem Nato-Aufmarsch in Osteuropa und im Baltikum akuter denn je.
Davor warnt das “European Leadership Network”, in dem Experten wie W. Ischinger, V.Rühe und J. Solana mitarbeiten. Vor allem in Syrien, aber auch im Cyberkrieg lägen Risiken einer Eskalation.
Für Europa kommt vor allem ein “Krieg aus Versehen” infrage, so die Experten. Zitat:
For example, during a period of high tension, increasing the combat readiness level of Russian long-range air defences and other A2AD assets in the Baltic or Black sea area, or staging major exercises with new or unexpected characteristics, could be read as preparation for an attack or the first stage of an attack.
Der deutsche G-20-Vorsitz müsste dies eigentlich zu einem zentralen Thema machen. Stattdessen schaut Kanzlerin Merkel zu, wie Trump und Putin ihr die Show stehlen und Fingerhakeln üben…
Gemach, gemach, alles halb so schlimm. Die Kriegsgefahr besteht doch hauptsächlich in US-amerikanischer Gekränktheit! Darin, dass die schier unendlich große US-Armee mit ihrer größtenteils schrottigen aber andererseits ihrer auch teilweise first class Ausrüstung und Bewaffnung nach der einstigen Trittbrett-Mitsiegerschaft im 2. WK (besonders ruhmreich im Krieg auf den Rheinwiesen) nie wieder so richtig gewonnen hat.
Die undankbaren Koreaner, Somalier, Kubaner, Vietnamesen, Taliban, Iraker, Libyer, der IS und die Assad-Syrer leben zwar undemokratisch in Unfreiheit, zum Teil sogar im Chaos, aber sie ließen nie einen kompletten, klassischen US-Sieg zu und es gibt dort keine US-gewollten neuen demokratischen Staatsformen. Spielverderber.
Was blieb den Amerikanern da eigentlich anderes übrig, als sich jetzt mühsam eine besonders schwächliche, endlich klassisch besiegbare Gegnerschaft auszusuchen, zu provozieren und dann platt zu machen? Und dabei stießen sie auf Russland und China, Kolosse zwar, aber solche auf bekannt tönernen Füßen. Außer wahlfälschenden Hackern haben die Russen doch nichts zu bieten. Die Chinesen haben selbst genug Probleme mit ihren zahlreichen immer wieder umfallenden Reissäcken. Da kann ich den im Grunde genommen friedliebenden Herrn Trump gut verstehen, dass er wegen des Vorzeige-Effektes zuerst das schändliche Nordkorea bomben will. In der Hoffnung, dass dann Russland und China sich sofort kampflos geschlagen gäben. Sieg durch Aufgabe. Immerhin sind kürzlich von den 59 Straf-Marschflugkörpern gegen den syrischen Militärflugplatz gewaltig viele, Stücker 22 tatsächlich im Ziel eingeschlagen. Das waren mehr als 37%. Geradezu furchteinflößend effizient. Einige von den Russen dort haben Anfälle erlitten.
Zugleich schmiedet so ein gemeinsamer Oberfeind wie Russland die sensibel bröckelnde EU wieder zusammen. Also kein Krieg in Sicht, sondern die blanke Friedensförderung.