Erdogan droht, Juncker kuscht
Noch nie hat Sultan Erdogan der EU so offen mit dem Ende des Flüchtlingsdeals gedroht. Noch waren die Beziehungen so angespannt wie heute. Doch wie reagiert die EU-Kommission?
Dort schrillen alle Alarmglocken, sollte man meinen. Das tun sie wahrscheinlich auch. Doch statt den Sultan zurechtzuweisen und das Europaparlament zu unterstützen, reden die Eurokraten von Vertrauen.
Der Deal beruhe auf „gegenseitigem Vertrauen“, sagte der Chefsprecher von Kommissionspräsident Juncker. Dabei hat das Europaparlament Erdogan genau dieses Vertrauen entzogen.
Und Erdogan ist ohnehin nicht mehr zu trauen. In Griechenland schrillen deshalb schon die Alarmglocken. Schließlich hat Erdogan schon mit der Annektierung griechischer Inseln gedroht.
Von einem „Partner“ entwickelt sich die Türkei immer mehr zu einer Bedrohung – und zwar nicht nur für Griechenland und Europa, sondern auch für Syrien und Irak…
S.B.
25. November 2016 @ 15:41
Die EU, also im Grunde Deutschland, müsste einfach nur die Sozialsysteme für illegale Migranten schließen (und das sind 95 Prozent der Leute, die hier auflaufen). Sicherheitshalber aber auch die Grenzen. Dann ist ganz schnell Schluss mit diesem Spuk. Aber das ist leider ganz und gar nicht die Absicht des herrschenden Establishments, denn uns werden ja „Menschen geschenkt“ (so Göhring-Eckardt)
Oudejans
25. November 2016 @ 14:34
„Dabei hat das Europaparlament Erdogan genau dieses Vertrauen entzogen.“
Deswegen hat Juncker den Schulz ja auch rausgeworfen. Sollte Juncker jetzt auch noch wegen Merkels harter Türkeihaltung protesthalber demissionieren, würde sich vielleicht – sicher ist das so kurzfristig aber keineswegs – Oettinger zum Amt des Kommissionspräsidenten überreden lassen.
Europa muß weiter zittern.
ebo
25. November 2016 @ 14:56
Ein Rauswurf war das nicht, Schulz ist freiwillig gegangen…
Oudejans
25. November 2016 @ 15:49
Griechenland sollte über jede Insel frohlocken, über die die Türkische Republik ihre schützende Schwinge streckt. Die griechische Grenze ist heute unschützbar, ihre Arrondierung ein Segen. Warum sollte man die Inseln im Stich lassen, für die Hessen-Fraport keine Verwendung hatte? Die EU verriete ihre Gründungsidee, duldete sie, daß sich NATO der Hoffnung und Zukunft dieser Gebiete in den Weg stellte.
Susanne
26. November 2016 @ 00:50
ja,und er wurde freiwillig gegangen..es gab den deal…bis Frühjahr 2017…und ich gehe davon aus, dass er alles in Bewegung setzte. Es gab eine Linie hier…es gab keine Verlängerung, obwohl die eu schwimmt. Man erhofft sich wohl auch von Seiten der BK Merkel, dass hier durch Veränderung eine „neue“ Politik gestaltet wird. Nur: wie soll diese gehen; bisher war doch gerade die Verschmelzung Junker/Schulz der Auftritt der eu für markante Haltungen.
Peter Nemschak
25. November 2016 @ 12:45
Die Drohung ist ernst zu nehmen, solange die EU keine glaubwürdige Alternative hat. Erdogan kann zumindest von sich behaupten, dass die Türkei derzeit eine ungleich größere Anzahl von Flüchtlingen beherbergt als die EU. Außerdem hat der Beschluss des Europaparlaments politisch wenig Gewicht, solange er nicht von allen nationalen Parlamenten gestützt wird. Nicht Erdogan oder Putin sondern Uneinigkeit ist der größte Feind der EU.