Schwache Argumente gegen Google
Schon mal was von “Google Shopping” gehört? Ich auch nicht. Dennoch steht das Preisvergleichssystem im Zentrum des Wettbewerbs-Verfahrens, das die EU-Kommission eröffnet hat.
Angeblich bevorzugt der US-Konzern bei diesem Dienst seine eigenen Kunden (was keine Überraschung wäre). Außerdem soll er bei Android den Wettbewerb behindern.
Beides sind nicht gerade die stärksten Argumente gegen den Suchdienst. Viel dominierender ist Google bei News, Kartendiensten und Ads (Anzeigen), um nur einige zu nennen.
Gleichzeitig sind EU-Unternehmen in diesen Sparten extrem schwach. Ich bin mal gespannt, ob Brüssel auch den Mumm hat, etwas gegen diese europäische Schwäche zu tun.
Denn ohne Wettbewerber kann es keinen Wettbewerb geben – und ohne eine aktive Förderung wie in den USA auch keine wettbewerbsfähige Internet-Industrie… – Mehr zu Google und EU hier
Claus
16. April 2015 @ 10:29
Auch hier bietet sich an, etwas weiter zu denken. Geht es tatsächlich darum, ob die Schuhe aus einem Google-verbundenen Internetshop gegenüber denen eines Konkurrenten um eine Zeile nach unten oder oben rutschen? Oder vielmehr um die Etablierung einer EU-Strategie, zu reglementieren, welche Inhalte (Schuhe uninteressant!) das Publikum demnächst generell und in welcher Reihenfolge zu sehen hat – ganz geschmeidig eingefädelt durch die Hintertür der angeblichen Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen?
ebo
16. April 2015 @ 11:45
@claus
Nein, das glaube ich nicht, dass die EU hier interveniert. Sie vertritt glaubwürdig die klassische Linie des unverfälschten Wettbewerbs. Doch die gewählten Vorwürfe sind schwach. Die US-Wettbewerbs-Behörden haben sie bereits geprüft und fallen gelassen – zu wenig Substanz…
Johannes
15. April 2015 @ 17:28
Ach, die EU ist viel zu doof um auf dem IT- und Internetmarkt aufzuholen.
CDU, SPD, Grüne und Brüssel sind ja fest davon überzeugt, der Euro schafft Wohlstand, für was braucht man dieses Internetdingsda … in Brüssel sitzen doch nur alte, graue Menschen oder junge Politiker die nach Brüssel abgeschoben wurden hahaha, die haben doch null Ahnung vom Internet und wie man damit Geld verdient.
Die EU ist alt, träge, grau, und betrügt die eigenen Bürger.
Aber hey, Leute, wir haben ja den Euro, macht Euch keine Sorgen, alles wird besser *hahaha
Peter Nemschak
15. April 2015 @ 15:49
Nur werden die Finnen schneller als die Griechen auf die Beine kommen, und Europa wird hoffentlich von den USA etwas lernen.
Peter Nemschak
15. April 2015 @ 14:02
In dieser Beziehung stand Deutschland in der Zeit des Dritten Reichs den USA nicht nach. Das Wettrennen um die erste Atombombe haben die USA damals relativ knapp für sich entschieden. Warum die USA ein Silicon Valley und nicht Europa ein solches haben, hat m.E. eher mit einer unterschiedlichen Unternehmermentalität zu tun. In Europa ist ein Konkurs ein Makel, in den USA der Anfang von etwas neuem.
ebo
15. April 2015 @ 14:06
Tja, das 3. Reich ist zusammengebrochen, zum Glück. Zusammengebrochen ist aber auch Nokia, trotz angeblich höchster Wettbewerbsfähigkeit Finnlands.
Peter Nemschak
15. April 2015 @ 13:28
Von diesem Verfahren habe ich zwar noch nichts gehört, sehr wohl aber von der sich ausbreitenden Praxis, Preise für Konsumenten individuell, abhängig von deren Einkaufsgewohnheiten, festzusetzen. Dies bedeutet, dass jemand, der sich im Billigsegment bewegt, für dieselbe Reisebuchung einen günstigeren Preis angeboten bekommt als jemand, der sich im “Normalsegment” bewegt – individuelle Preisfindung. Diese würde die klassische Marktpreisfindung auf den Kopf stellen. Gegen die angeführte Schwäche wäre das wirkungsvollste Mittel, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Entstehen von Konkurrenzunternehmen zu Google und Amazon in Europa begünstigen. Warum sind diese Unternehmen seinerzeit in den USA und nicht Europa entstanden? Vielleicht brauchen wir doch Strukturreformen in Europa.
ebo
15. April 2015 @ 13:31
Wie ist die Computerindustrie in den USA entstanden? Denken Sie mal an den 2. Weltkrieg und den Rüstungssektor…