Schäubles Schuss geht nach hinten los

Der neue “Spiegel”-Titel sollte das “Remain”-Lager beim EU-Referendum in UK stärken. Doch der Schuss geht nach hinten los – ein Interview von Finanzminister Schäuble verärgert Freund und Feind.

“In is in. Out ist out.” Mit diesen zwei Sätzen hat der CDU-Politiker den Hoffnungen der Briten eine eindeutige Absage erteilt, sie könnten auch nach dem Brexit am europäischen Binnenmarkt teilnehmen.

Dabei ist diese Frage in Brüssel noch heftig umstritten. Schließlich nehmen auch Länder wie die Schweiz oder Norwegen am Binnenmarkt teil, ohne EU-Mitglieder zu sein.

Aber auf seine unnachahmliche Art musste Schäuble mal wieder den Oberlehrer geben – und das just an dem Tag, da die Finanzmärkte von der Brexit-Angst erfasst wurden.

Das kommt in London nicht besonders gut an, wie sogar der “Spiegel” einräumt. In Großbritannien sorge das Schäuble-Interview für Aufsehen, heißt es nun auf SPON.

“Deutschlands EU-Drohung an Großbritannien”, titelt die sonst so besonnene “Times”. Schäubles Amtskollege Osborne spricht von einer “bedeutenden Intervention Deutschlands”.

“Osborne hatte Schäuble schon zuvor gebeten, in London für den Verbleib der Briten in der EU zu werben”, kommentieren die “Spiegel”-Redakteure. Aber mal ehrlich: Werbung sieht anders aus!

Wenn überhaupt, dann ist Schäubles Interview ein Beitrag zum “Project Fear”. Doch ob die Drohung mit der Atombombe die erwünschte Wirkung entfaltet, ist angesichts der letzten Umfragen zweifelhafter denn je..