Putin und Biden: Wir geben die Ukraine nie auf
In einem bizarren Rededuell zum ersten Jahrestag des Ukraine-Kriegs haben sich Kremlchef Putin und US-Präsident Biden unnachgiebig gezeigt. Beide beharrten auf ihrem Anspruch auf das Land. Biden sagte in Warschau, dass die USA ihre Hilfe fortsetzen werden: “Die Ukraine wird siegen.” Wenige Stunden zuvor hatte Putin den Westen für den Krieg verantwortlich gemacht und betont, dass Russland den Krieg fortsetzen werde.
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P.S. Der Krieg in der Ukraine ist zum Krieg um die Ukraine geworden. Das verhindert ein schnelles Ende und beschwört die Gefahr eines Weltkriegs herauf…
european
22. Februar 2023 @ 16:50
Russland hat sich bereits auf einen langen Kampf eingestellt und fuer Biden tickt die Uhr. Er will im naechsten Jahr wiedergewaehlt werden und dazu braucht er Erfolge in der Ukraine, die diese nicht liefern kann. Da koennen noch so viele unsinnige “Berichte” ueber die vermeintlich doofen Russen mit ihrem veralteten Geraet postuliert werden. Russland wird hier den laengeren Atem haben. Dazu muss man sich nur mal die neuen Geschaeftsverbindungen und die Wirtschaftsdaten ansehen. Selbst der IWF sieht die russische Zukunft vergleichsweise positiv und der steht ausser Verdacht, Russenpropagandist zu sein. Die Munitionsfabriken laufen rund um die Uhr. Man koennte tatsaechlich den Eindruck gewinnen, dass dieser Konflikt in Russland nebensaechlicher ist, als im Westen.
Die Frage ist nur, ob sich die Europaeer weiter in diesen Krieg hineinziehen lassen.
Wenn Trump gewinnt, droht ein weiteres Afghanistan. Die Republikaner sind mit dieser Politik nicht so wirklich einverstanden und koennten ihre Wahlkampagne darauf aufbauen, dass in USA so vieles unter Biden liegen geblieben ist bzw dem Ukrainekrieg geopfert wird.
MAGA eben.
Stef
22. Februar 2023 @ 12:51
Das tragische ist, dass es nicht nur an realistischen Szenarien zur Konliktbeilegung mangelt. Es mangelt auch an Akteuren, die in der Lage wären sie zu entwickeln, zu verhandeln und durchzusetzen.
Glaubt jemand wirklich, dass Macron und Scholz einen Friedensplan über Verhandlungen zum Erfolg führen könnten? Ich habe Zweifel an ihrer Charakterstärke.
Selbst wenn ich unterstelle, sie würden sich den Schuh anziehen: Wer würde die Vertreter Frankreichs und Deutschlands auf russischer Seite noch ernstnehmen? Nach den Aussagen von Merkel und Hollande zu Minsk? Nach der Zerstörung von Nordstream und dem europäischen Verhalten dazu? Nach der bruchlosen Vasallentreue zu den USA?
Aber selbst wenn ich das auch beiseite schiebe und einmal unterstelle, Macron und Scholz verhandeln mit Putin einen Friedensplan. Wer glaubt ernsthaft an die Freigabe und Unterstützung durch die USA? Vielmehr wäre damit zu rechnen, dass er torpediert wird.
Am Ende können ausschließlich die USA und Russland miteinander verhandeln, was sie gestern offiziell bis auf weiteres abgesagt haben. Europa ist ebenso irrelevant wie die Ukraine. Mit anderen Worten wird von den USA und Russland über das Schicksal Europas entschieden. In so eine schlimme Situation hat uns eine politische Elite Europas in nur ein paar Jahren gebracht.
Dass das nicht schon lange drastische Konsequenzen für unsere Elite gezeitigt hat, ist ein trauriger Beweis für die Leistungsfähigkeit unseres Propagandaapparates…
Heindoofi
22. Februar 2023 @ 12:35
@ ebo…. genau so wie es Zbigniew Brzezinski und George Friedman “angeregt” haben: Russland und Deutschland gegen einander stellen und wenn die EU dabei auch Schaden nimmt, ist es für die USA ein positiver Nebeneffekt
Hekla
22. Februar 2023 @ 10:27
“Der Krieg in der Ukraine ist zum Krieg um die Ukraine geworden”.
Ich glaube, dass das auch von Anfang an ein Krieg um die Ukraine war. Was uns hier die westliche Supermacht vorexerziert, ist m.E. nichts anderes, als dass niemand außer ihr das Recht hat, eigene ordnungspolitische Vorstellungen – auch mit Gewalt – durchzusetzen. Die USA waren in dieser Hinsicht in den letzten 70 Jahren selbst sehr aktiv unterwegs und nun soll als Nebeneffekt ein Exempel statuiert werden, was passiert, wenn andere Supermächte auch auf solche Gedanken kommen.
Den Kardinalfehler am Anfang hat dennoch die Ukraine gemacht – statt auf gutnachbarliche Beziehungen zu setzen, hat sie sich einer Schutzmacht unterstellt, die “Hunderttausende Kilometer” entfernt ist. “Geographie ist Schicksal” (Scholl-Latour?) und das Problem der geographischen Realitäten wird niemals gelöst werden können. Deshalb ist im Hinblick auf adäquate und schadensbegrenzende Lösungen Pessimismus angebracht; ich glaube, da es um Exempel statuieren geht, werden sie es richtig krachen lassen.
ebo
22. Februar 2023 @ 10:44
Das Risiko ist auf jeden Fall groß. Bisher sieht es allerdings so aus, als würden die USA ihren Militäreinsatz bewußt so “dosieren”, dass der Krieg auf der Stelle tritt und Russland nachhaltig geschwächt wird. Damit würden sie allerdings auch die Ukraine und die EU ruinieren, die für die Kosten aufkommen soll. Zermürbungskrieg zulasten EUropas oder Weltkrieg – derzeit gibt es kein gutes Szenario.
KK
22. Februar 2023 @ 01:46
Beim Schach hätte man sich längst auf ein Remis geeinigt… aber Schach spielt man ja auch mit dem Kopf!
Arthur Dent
22. Februar 2023 @ 00:04
Egal wie die Sache ausgeht, den Ukrainern wird nach dem Krieg die Ukraine ebensowenig gehören, wie Deutschland den Deutschen gehört. (siehe Arm-Reich-Schere in Deutschland oder warum gibt es kaum noch Zinsen auf´s Sparbuch, während die Vermögen der Wohlhabenden steigen und steigen)