Parlament macht Weg für Austeritätspolitik 2.0 frei

Das Europaparlament hat den Weg für Verhandlungen über die neuen EU-Schuldenregeln frei gemacht – ohne große Änderungen. Damit droht eine Rückkehr der Austeritätspolitik.

Das Verhandlungsmandat wurde von 431 Abgeordneten gebilligt, 172 stimmten dagegen. Das Parlament will nun mit den Mitgliedstaaten über die neuen EU-Schuldenregeln verhandeln.

Große Änderungen an dem Entwurf, der auf einem deutsch-französischen Kompromiss beruht, sind nicht mehr zu erwarten. Denn das Parlament folgt weitgehend den Vorgaben aus Brüssel.

Sie sehen eine Wiedereinsetzung der überkommenen Stabilitätskriterien vor, aber auch “individuelle Pfade” zum Schuldenabbau. Über die Details soll die (nicht gewählte) EU-Kommission wachen.

Konservative und Sozialdemokraten sind zufrieden, Linke und Grüne äußern scharfe Kritik. Die Gewerkschaften warnen vor einer Rückkehr zur Austeritätspolitik zu Zeiten der Eurokrise..

„Das EU-Parlament verpasst die Chance, den Stabilitätspakt zum Investitionsprogramm in die Zukunft zu machen und riesige Investitionslücken zu schließen“, klagt der Chef der deutschen Grünen, R. Andresen.

Erschreckende Zahlen kommen vom Europäischen Gewerkschaftsbund. Nach den neuen Regeln müsstn die EU-Staaten im kommenden Jahr mehr als 100 Mrd. Euro einsparen, rechnet der EGB vor.

Besonders hart würde es Frankreich, Italien und Spanien treffen. Aber auch in Deutschland stünden 2025 neue (Sozial-)Kürzungen in Höhe von 6 bis 11 Mrd. Euro an…