Nun kapert die EU auch noch Euroclear
Die EU macht ernst und greift auf russisches Vermögen zu, das in Europa angelegt war. Betroffen ist allem die belgische Gesellschaft Euroclear – die Finanzströme sind nicht mehr sicher.
Erst SWIFT, nun Euroclear: Vor den Sanktionsplänen der EU ist keine Finanzinstitution sicher. Bei Euroclear lagert ein Großteil der ca. 200 Mrd. Euro an russischen Zentralbank-Geldern, die die EUropäer “eingefroren” haben.
Die Botschafter der Mitgliedstaaten haben sich nun darauf geeinigt, dass die Zinsgewinne aus diesen Geldern identifiziert und getrennt verbucht werden sollen. Dafür wollen sie Euroclear anzapfen.
Später sollen diese Gewinne dann abgeschöpft – also enteignet – und an die Ukraine weitergeleitet werden. Ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit – so stellt man es in Brüssel dar.
Es ist aber auch ein schwerer und womöglich folgenreicher Eingriff in die Finanzwelt. Schließlich hat sich Euroclear verpflichtet, das dort gelagerte Vermögen effizient und sicher zu verwalten.
We serve the public good by ensuring the efficiency of markets and actively enabling the reduction of risk.
Euroclear, Mission and values
Von “Risikominderung” kann nun aber keine Rede mehr sein – im Gegenteil: Künftig wissen alle Anleger, dass sie bei Euroclear ein erhebliches Risiko eingehen – da die EU die Regeln ändert.
Dabei hat die EU-Kommission doch gerade erst geschworen, künftig mehr für die “wirtschaftliche Sicherheit” zu tun. Die EZB warnt schon vor ernsten finanziellen Verwerfungen.
Wer Finanztransaktionen zur Waffe mache, könne den Euro gefährden, warnen mehrere Zentralbänker. Doch die EU ist auf diesem Ohr taub, beim Gipfel am 1. Februar will sie Fakten schaffen..
Einen ähnlichen Eingriff gab es bei SWIFT, mehr dazu hier
Monika
31. Januar 2024 @ 21:51
dazu fallen mir nur Sarkasmus und Komödie ein. (aus: Die Känguru-Chroniken, von Marc Uwe Kling)
„Es sind ja keine REGELN, sondern mehr so – temporäre Orientierungsregeln.“
„MEIN, DEIN … Das sind doch bürgerliche Kategorien.“
und
„Ich sitze am Computer und verbessere den Wikipedia-Artikel für Ambivalenz.
Der ist mir zu eindeutig“
W.Nissing
31. Januar 2024 @ 11:10
Früher gab es “Russisches Inkasso” was ja bei Licht besehen immer auch Ukrainisches war. Wir müssen wohl jetzt von EU-Inkasso reden.
Wenn man den Äußerungen von Max Otte im Interview mit WvRossum glauben schenken darf ist das ja sowieso bald vorbei und wir sind wieder ein blühendes Ackerland
Bogie
31. Januar 2024 @ 08:20
Im Grunde ist schon alles gesagt: Die EU mutiert kontinuierlich zu einer Institution, die weder ihre eigenen Regeln, noch die des Völkerrechts noch die demokratischen Grundregeln beachtet. Mit Abscheu und Verachtung betrachte ich, ein überzeugter Europäer, das Treiben der Liquidatoren der einstigen Friedensunion.
Arthur Dent
30. Januar 2024 @ 23:38
„Später sollen diese Gewinne dann abgeschöpft – also enteignet – und an die Ukraine weitergeleitet werden.“ – an wen genau in der Ukraine?
KK
30. Januar 2024 @ 20:35
„Künftig wissen alle Anleger, dass sie bei Euroclear ein erhebliches Risiko eingehen – da die EU die Regeln ändert.“
Und nicht nur bei Euroclear… demnächst wird es bei allem, was die EU betrifft, heissen: trau, schau, wem! Das wird nicht nur Anleger, sondern auch Investoren betreffen, die sich alle vorher einmal mehr überlegen werden, ob Ihr Geld hier gut aufgehoben und sicher sein wird… Regeln kann man ja nicht nur auf dem Finanzsektor ändern.