Neues von Nordstream, Ukraine besetzt Sudscha – und Hilfe für Griechenland
Früher hatten wir Loch Ness und das unsichtbare Ungeheuer, nun haben wir Nordstream und die unfassbaren Verdächtigen. Was sonst noch im Sommerloch unterging.
- Fast zwei Jahre nach den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee hat Generalbundesanwalt Jens Rommel einen ersten Haftbefehl gegen eine tatverdächtige Person erwirkt. Nach Informationen von ARD, Süddeutsche Zeitung (SZ) und Die Zeit handelt es sich dabei um den Ukrainer Wolodymyr Z., der sich zuletzt in Polen aufgehalten haben soll. Trotz eines Europäischen Haftbefehls ist er untergetaucht. Und die Bundesregierung macht immer noch keine Anstalten, die Ukraine für den Terrorakt zur Rechenschaft zu ziehen…
- Die Stadt Sudscha in der russischen Oblast Kursk ist nach Angaben des ukrainischen Armeechefs Syrskyj unter ukrainischer Kontrolle. “Die Suche und Vernichtung des Feindes in der Ortschaft Sudscha ist abgeschlossen”, sagte er in der Video-Konferenz mit Präsident Selenskyj. In Sudscha verläuft die Pipeline, durch die Russland Gas aus Westsibirien via Ukraine in die Slowakei und andere EU-Länder liefert. – Doch die EU schweigt zu diesem neuerlichen Angriff auf eine wichtige Gaspipeline… Mehr zu Nordstream hier, zur Eskalation um die Ukraine hier
- Die EU-Kommission hat Soforthilfe für Griechenland und Albanien mobilisiert, die beide das EU-Katastrophenschutzverfahren als Reaktion auf schwere Waldbrände aktiviert haben. Außerdem beginnt die Produktion neuer Löschflugzeuge für die ständige rescEU-Flotte. – Die EU-Hilfe kam leider zu spät. Auch die griechische Regierung hat offenbar unzureichend auf die jüngste Feuerbrunst bei Athen reagiert. Aus den Fehlern der letzten Jahre wurde nichts gelernt…
P.S. Der BSW-Europaabgeordnete de Masi weist zu Nordstream darauf hin, dass Deutschland offenbar keinen Eintrag ins Schengen-Register vorgenommen hat. Deshalb sei es auch nicht zur Festnahme gekommen. Vielleicht wollte man “Wolodomyr Z.” auch gar nicht wirklich festnehmen!?
european
16. August 2024 @ 07:54
Die Sprengung der Pipeline in über 80 Meter Tiefe soll jetzt schlicht eine sprichwörtliche Schnapsidee gewesen sein und ein Wolodymyr Z. der Täter? Zufälle gibt es ;).
Ich kann einfach nicht glauben, dass das ernsthaft jemand glaubt. Dass ist der abenteuerlichen Story mit der Jolle Andromeda II und den gefälschten Paessen noch eins obendrauf gesetzt 😀
Und noch zufälliger veröffentlicht dies das WSJ mit dem Hinweis, dass die Bundesregierung davon gewusst hat. Und das in der Endphase des US Wahlkampfes, wo es für die Demokraten um alles oder nichts geht. Bisher lastet der Verdacht ja auf ihnen.
Zufälle gibt es. Unfassbar 😀
exKK
16. August 2024 @ 15:20
Nun, dass ukrainische Dienste mit Wissen wenn nicht auf Anweisung des damaligen Präsidenten und jetzigen Machthabers Wolodomyr S. das ausführende Organ waren, ist durchaus vorstellbar. Dass aber die USA, deren Präsident genau solch einen Terrorakt ja einige Monate vorher öffentlich während einer PK mit BK Scholz angedeutet hatte und die wie kein anderer (u.a. durch den Verkauf von LNG an und Schädigung der Industrie in Deutschland) davon profitieren, nicht als eigentliche Drahtzieher dahinterstecken sollen, ist ähnlich unglaubwürdig wie die Existenz des grünen Spaghettimonsters.
umbhaki
15. August 2024 @ 21:52
Der Attentäter Wolodymyr Z. soll untergetaucht sein? Wie das?
Der muss sich doch finden lassen! Der hat doch sogar eine schicke Homepage in diesem Dingsnetz:
https://www.president.gov.ua/en/
😎
Arthur Dent
16. August 2024 @ 13:24
“Der Attentäter Wolodomyr Z. soll untergetaucht sein? Wie das?”
– na, aber er ist doch Taucher.. 🙂
exKK
16. August 2024 @ 15:11
Der Hintermann und letztliche Auftraggeber des Attentäters ist ja auch ein Wolodomyr… der Wolodomyr S. nämlich, dem unter vielen anderen der Sacharow-Preis (für den “Einsatz für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit” – man möge sich ansehen, wie er unter diesen Grundfreiheiten gewütet hat) und – in dem Zusammenhang ganz besonders zynisch – erst 2023 in Aachen der Karlspreis (für “Verdienste um Europa und die europäische Einigung” – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen) verliehen wurde.
MarMo
18. August 2024 @ 21:18
Ja, ganz gruselig. Im Jahr 2022 ging so ziemlich jeder deutsche Preis an irgendeinen mehr oder weniger Russenhass verbreitenden (West)Ukrainer.
exKK
19. August 2024 @ 00:43
@ MarMo:
In 2024 hat man davon dann wieder etwas Abstand genommen, da war gleich zweimal die US-amerikanisch-polnische Russenhasserin und Gattin des polnischen Aussenministers* Anne Applebaum dran, u.a. mit dem seit 2022 nur noch als traurige Realsatire zu begreifenden „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ und dem Carl-von Ossietzky-Preis, dessen Namensgeber darob wohl in seinem Ehrengrab rotieren dürfte…
* übrigens genau der polnische Aussenminister, der den USA für den Terrorakt gegen NordStream öffentlich gedankt hatte.
Arthur Dent
15. August 2024 @ 13:46
Hatte der EUGH nicht mal die Unabhängigkeit der deutschen Justiz kritisiert? Von daher hat Deutschland Probleme, internationale Haftbefehle zu beantragen. Genaues weiß ich leider nicht.
Skyjumper
15. August 2024 @ 14:57
Genau das ist auch mein Kenntnisstand
umbhaki
15. August 2024 @ 21:45
Es geht um die Unabhängigkeit der deutschen Staatsanwaltschaft, die nach der (zutreffenden) Ansicht des EuGH nicht gegeben ist – unsere Staatsanwälte sind in der Tat den Justizministern gegenüber weisungsgebunden. Deshalb erfüllen sie nicht die Ansprüche des EuGH an eine Justizbehörde, die einen Europäischen Haftbefehl (EuBH) ausstellen kann.
So ein EuBH kann deshalb in Deutschland nur von den Gerichten ausgestellt werden, denn die sind ja tatsächlich unabhängig – steht jedenfalls so auf dem Stück Papier, auf dem das geregelt ist.
Arthur Dent
15. August 2024 @ 13:33
Die häufigste Ursache für Waldbrände sind absichtliche Brandstiftungen. Wenn die EU jetzt für Griechenland Soforthilfen bewilligt, bekommt Deutschland
dann auch welche für die gesprengten Pipelines? (Früher konnte man sich Löschflugzeuge vom Typ Berijew von Russland leihen).
Ich habe die Vermutung, dass der Vorstoß in Kursk nicht gut ausgeht für den ukrainische Stoßtrupp. Wenn die Evakuierung der russischen Bevölkerung abgeschlossen ist, werden Nachschubwege abgeschnitten. Danach wird die Kriegstaktik „verbrannte Erde“ angewendet.
Michael
15. August 2024 @ 11:48
Und – apropos Nordstream – welche Informationen hält die Bundesregierung unter Verschluss weil ihre Veröffentlichung staatsgefährdend sei? Eine Farce!
exKK
15. August 2024 @ 13:35
Wohl die Information, die bei der gemeinsamen PK von Biden und Scholz in Washington durch die Äusserungen des US-Präsidenten für alle offensichtlich geworden ist: Dass die USA sowohl ein Motiv, die Fähigkeit wie auch die Skupellosigkeit haben würden, genau so etwas wie den Anschlag auf NS durchzuziehen. Und dass es dann eben auch durchgezogen wurde.
Jeder Kriminalbeamte, der sich bei einem Gewaltdelikt nicht zuerst diejenigen anschaut, die eben dieses vorher angekündigt hatten, gehört entlassen oder ins Archiv versetzt. Oder in unseren gewendeten Zeiten vielleicht doch eher in die Pressestelle…