Neues vom Wirtschaftskrieg (42): Jetzt geht’s ans Gas

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise – und erfasst nun auch die Gasversorgung: Die Ukraine drosselt die Gaszufuhr nach Europa. Russland verhängt Sanktionen gegen Gazprom Germania. Und Energieminister Habeck redet die Lage schön.

  • Die Ukraine hat die Gaszufuhr nach Europa gedrosselt. Am Mittwoch war etwa ein Viertel weniger Gas als sonst üblich in Deutschland angekommen. Am Donnerstag buchte Gazprom erneut etwa 28 Prozent weniger über diese Verbindung. Die Ukraine macht dafür die Kämpfe in der Region Luhansk und die russische Seite verantwortlich, da eine Verdichterstation nicht mehr betrieben werden könne. Russland und Gazprom weisen dies zurück. – Festzuhalten ist, dass die Ukraine den ersten Schritt gemacht hat…
  • Russland revanchiert sich bei Gazprom Germania: Nachdem die Bundesregierung in Berlin die Firma verstaatlicht hatte, schlägt Moskau nun zurück – und verhängte Sanktionen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 3. Mai ein Dekret erlassen, wonach keine russische Einrichtung Geschäfte mit Firmen und Personen auf der Sanktionsliste tätigen darf. Ausdrücklich dürfen an sie keine Produkte oder Rohstoffe exportiert werden – also auch kein Gas. – Putin reagierte mit seinem Dekret auf das EU-Ölembargo, daher war dieser Schritt erwartbar.
  • Energieminister Habeck redet die Lage schön: Täglich würden jetzt zehn Millionen Kubikmeter Gas aus Russland nicht mehr geliefert, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag in Berlin. “Das ist eine Menge, die kompensierbar ist, und die Unternehmen sind dabei, das Gas über andere Quellen zu beschaffen.” Der Großhandelspreis sei um 14 Prozent gestiegen. “Das ist nicht schön, aber es entspricht den normalen Schwankungen seit Kriegsbeginn.” In Wahrheit ist der Anstieg eine Folge der westlichen Sanktionen Gazprom wollte ursprünglich weiter liefern, trotz des Krieges.

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