Baerbock redet wie eine Amerikanerin (II)
Außenministerin Baerbock hat bei der Sicherheitskonferenz in München genau dasselbe gesagt wie ihr US-Kollege Blinken. Mit einem Unterschied: Sie will einen “hohen Preis” zahlen, um Russland abzustrafen – Blinken nicht.
Es war gleich das erste Panel bei der (Un-)Sicherheitskonferenz, die diesmal ohne Russen auskommen muß. Doch wer auf einen Schlagabtausch zwischen Baerbock und Blinken gehofft hatte, wurde enttäuscht.
Die deutsche Außenministerin redete genauso wie der Amerikaner.
“Heute droht neuer Krieg”, sagte sie. Man müsse sich auf alle Szenarien eines Angriffs Russland auf die Ukraine vorbereiten. Es könne einen versuchten Putsch oder Cyberattacken geben, die einen Stromausfall provozieren könnten.
Genau das sagt Blinken seit Tagen.
Kleine Unterschiede gibt es nur bei den Sanktionen gegen Russland.
Man habe verschiedene Stufen im Sanktionspaket vorbereitet, so Baerbock. Deutschland sei auf jeden Fall bereit, einen hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen, so Baerbock weiter. Deshalb gehöre auch die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zum Paket möglicher Sanktionen.
Das würde Blinken nie sagen. Die USA wollen den Preis allein Russland und – why not? – auch Deutschland und der EU aufbürden. Die USA hingegen wollen unbeschadet aus dem Konflikt hervorgehen.
Oder hat ein US-Politiker schon mal erklärt, dass die USA kein russisches Öl mehr importieren wollen?
Siehe auch “Baerbock redet wie eine Amerikanerin über Europa”
P.S. Auch Italien ist nicht so blöd bereitwillig wie Deutschland. Regierungschef Mario Draghi fordert, Energie-Importe müssten von eventuellen Sanktionen ausgenommen werden.
Michael
19. Februar 2022 @ 12:28
Es reicht eben nicht aus, dass Deutschland und die EU, also die Steuerzahler die Kollateralschäden der US Regime change Politik in der Ukraine bezahlen. Mit Hilfe der Grünen kann man ja auch noch wichtige Wirtschaftsbeziehungen der EU mit Russland zerstören. Nun darf man mal raten, wer diese Geschäfte dann übernimmt. Sind die Grünen nun nützliche Idioten bzw. Vasallen der USA oder glauben sie das tatsächlich? Beides wäre für eine Friedenspartei a. D. gleich fatal…
ebo
19. Februar 2022 @ 13:02
Bemerkenswert ist, dass diesem grünen Diskurs niemand widerspricht. Nur Klaus von Dohnany oder Sarah Wagenknecht wagen es noch, von “nationalen Interessen” zu sprechen und sich von den USA abzusetzen. Ansonsten: Schweigen im Walde. Wir haben ein doppeltes Problem – in der Außen- und in der Innenpolitik (beide sind eng verbunden)…
Holly01
20. Februar 2022 @ 09:03
Man muss das ja Alles im Kontext sehen.
Während die Grünen North Stream 2 abschreiben, beruft Lindern einen Ordoliberalen in eine wichtige Funktion.
Lindner wird am Ende erheblich mehr kosten.
POV same game.
Armin Christ
19. Februar 2022 @ 11:38
Wir können auf eine Regierung, die aus USAgenten besteht gerne verzichten
Kostas Kipuros
19. Februar 2022 @ 11:28
Interessant wäre zu erfahren, wen Baerbock eigentlich mit Deutschland meint, wenn sie von dessen Bereitschaft zur Zahlung eines hohen Preises bekundet? Die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner? Die fünf Millionen Empfänger von ALG II und Sozialgeld? Die 500 000 hier lebenden russischen Staatsbürger? Die drei Millionen Studenten? Die knapp vier Millionen im Niedriglohnsektor Beschäftigten?
ebo
19. Februar 2022 @ 11:35
Gute Frage. Zum Glück ist Scholz nicht so ohne weiteres bereit, hohe Kosten zu zahlen, wie Baerbock. Auch Macron und Draghi lassen sich nicht so schnell über den Tisch ziehen. In Wahrheit dürfte bis zur letzten Minute um die Sanktionen und damit den Preis gerungen werden. Ich rechne auch damit, dass die USA eigene Sanktionen verhängen, die dann auf Umwegen auch die deutsche und die europäische Wirtschaft treffen…
El Zorro
19. Februar 2022 @ 11:25
Es grünt so grün, wenn Baerbocks Blüten blüh´n – wie weiland vor dem Kosovokrieg. Dazu https://www.nachdenkseiten.de/?p=26380
B. Weber
19. Februar 2022 @ 10:22
Baerbock hat wahrscheinlich einen zweiten Pass als US-Amerikanerin. Würde sie in den USA “reden wie eine Deutsche”, könnte sie sich dort auf eine Anklage wegen Landesverrat gefasst machen. So wie Merkel mit: “Wir schaffen das” gemeint hat, “Ihr habt das zu schaffen – ohne jede staatliche Unterstützung”, so sollen die Baerbock-Untertanen den “hohen Preis” zahlen, den der kriegshetzerische NATO-Rammbock sicher nicht zu zahlen bereit ist.
Holly01
19. Februar 2022 @ 08:13
Die junge Dame zahlt den Preis ja nicht, den wälzt man ja ganz neoliberal (schöne Grüße an die FDP) auf das ab, was früher Mittelschicht war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Annalena_Baerbock
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Die sollte Kanzlerin werden und eine umfangreiche MM Kampagne war nötig, um den Schweiger Scholz durchzuschieben.
Die FDP war schon immer Klientelpartei.
Die Grünen scheinen sich komplett im US Enddarm etabliert zu haben.