Neues vom Wirtschaftskrieg (176): Deutschland setzt Exporte nach Russland fort

Deutschland und Polen haben nach Angaben aus Moskau auch für die Zeit nach dem Jahreswechsel Öl aus Russland bestellt. Die russischen Ölexporte sind nach Inkrafttreten des EU-Embargos gesunken. Und Deutschland exportiert weiter Waren nach Russland – trotz massiver EU-Sanktionen.

  • Trotz Sanktionen: Deutschland handelt weiter mit Russland. Die deutschen Exporte nach Russland bleiben angesichts des Ukraine-Kriegs und der Wirtschaftssanktionen gegen das Land auf einem niedrigen Niveau. Im November wurden dorthin Waren im Umfang von 1,2 Milliarden Euro exportiert, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das war ein Rückgang um 52,4 Prozent im Jahresvergleich. Russland lag damit im November nur auf Platz zehn der wichtigsten Zielländer deutscher Exporte außerhalb der EU – vor dem Angriff auf die Ukraine war es Rang fünf.  (AFP) Nach diesen Zahlen hätten die Sanktionen den Handel um etwa die Hälfte reduziert. Dennoch bleibt Russland auf Rang zehn der Exportliste.
  • Die russischen Ölexporte sind nach Inkrafttreten des EU-Embargos und des westlichen Preisdeckels gesunken. Sie fielen im Dezember bislang im Vergleich zum Vormonat um elf Prozent auf rund 560.000 Tonnen pro Tag, wie die russische Tageszeitung “Kommersant” unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtete. In der Europäischen Union greift seit dem 4. Dezember ein Importstopp für russisches Öl auf dem Seeweg. Zudem haben die EU, die sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) und Australien einen Preisdeckel für auf dem Seeweg transportiertes Öl aus Russland verhängt, der auch auf russische Exporte in Drittstaaten abzielt. (Reuters)
  • Deutschland und Polen haben nach Angaben aus Moskau auch für die Zeit nach dem Jahreswechsel Öl aus Russland bestellt. “Sie haben erklärt, dass sie ab dem 1. Januar kein Öl mehr von Russland nehmen. Aber wir haben Bestellungen von polnischen Verbrauchern bekommen: Gebt uns nächstes Jahr 3 Millionen Tonnen und für Dezember 360 000 Tonnen”, erklärte der Chef des staatlichen Pipelinekonzerns Transneft, Nikolai Tokarjew. Auch Deutschland habe schon eine Bestellung für das erste Quartal abgegeben. Für die Behauptungen Tokarjews gibt es bisher keine Bestätigung aus Berlin und Warschau. Die Sowjetunion und später Russland lieferten ab 1963 Rohöl über die Pipeline “Druschba”. (dpa)

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