“Massaker von Melilla”: EU weicht Fragen aus

Bei einem Sturm auf die Grenzbefestigung zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla sind viele Migranten ums Leben gekommen. Menschenrechtler sprechen von einem “Massaker” – doch die EU wiegelt ab.

Am Freitag waren mehr als 20 Migranten – neue Berichte sprechen von 37 – bei dem Versuch ums Leben gekommen, die von marokkanischem Staatsgebiet umgebene spanische Exklave Melilla zu erreichen. Hunderte wurden verletzt.

Dabei sollen vor allem die marokkanischen Sicherheitskräfte äußerst brutal gegen die Schutzsuchenden vorgegangen sein.

Die Afrikanische Union fordert nun Aufklärung. Es brauche eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle, forderte AU-Kommissionspräsident Moussa Faki Mahamat. Er sei schockiert über die Gewalt gegen afrikanische Migranten. 

Doch die EU wiegelt ab. Eine Sprecherin der EU-Kommission sprach von einem “tragischen Ereignis”, wich auf Fragen nach einer unabhängigen Untersuchung jedoch aus. Man sei in Kontakt mit den spanischen und marokkanischen Behörden, hieß es.

In Melilla kommt es immer wieder zu “tragischen” Zwischenfällen – genauso wie an anderen EU-Außengrenzen.

Die griechische Küstenwache hat nach eigenen Angaben binnen drei Tagen 24 Boote mit rund 1130 Migranten an der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland und damit in die EU gehindert.

Derweil wirft Amnesty International Litauen vor, im Umfang mit Flüchtlingen verschiedener Nationalitäten aus dem Nachbarland Belarus gegen Menschenrechte zu verstoßen.

Während man Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Litauen mit offenen Armen empfange, würden Schutzsuchende aus Ländern wie dem Irak oder Syrien rechtswidrig inhaftiert, schwer misshandelt und abgeschoben.

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