Wer zahlt, schafft an – auch in der Ukraine

Erst die EU, nun die G-7: Innerhalb weniger Tage hat die Ukraine bisher undenkbare Hilfszusagen erhalten. Sind damit auch Verpflichtungen verbunden? Ja, man spricht nur nicht so gern darüber.

Mehr Geld, mehr Waffen, mehr Sanktionen und sogar eine EU-Beitrittsperspektive: Noch nie hat ein Land so viel Unterstützung vom Westen bekommen wie die Ukraine. Die EU und die G-7 überbieten sich geradezu bei ihrer Hilfe für das Land im Krieg mit Russland. Die Solidarität scheint unbegrenzt.

“We will continue to provide financial, humanitarian, military and diplomatic support and stand with Ukraine for as long as it takes”, heißt es in der Gipfelerklärung der G-7, an der auch die EU beteiligt war.

Doch sind damit auch Gegenleistungen oder Verpflichtungen verbunden? “Wer zahlt, schafft an”, heißt es im Volksmund – wer das Geld gibt, bestimmt auch, wofür es ausgegeben wird. Doch im Fall der Ukraine scheint das nicht zu gelten.

Das Land könne und müsse selbst entscheiden, ob und wann es Verhandlungen mit Russland aufnimmt, betont G-7-Gastgeber Scholz bei jeder Gelegenheit. Einen “Diktat-Frieden” werde es nicht geben.

Präsident Selenskyj hat, so scheint es, freie Hand – er ist der “Commander in chief”. Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, als folgten die EU und die G-7 seinen Wünschen und Anweisungen.

Doch das ist nur die schöne Fassade. Im Hintergrund tobt längst ein häßlicher Richtungskampf. So versucht US-Präsident Biden, die EUropäer auf Linie zu halten und immer tiefer in den Krieg zu ziehen, der längst zum Stellvertreter-Krieg geworden ist.

Der britische Premier Johnson steht seit Monaten auf der Bremse, wenn es um Verhandlungen geht – er torpediert Vermittlungsversuche aus Berlin und Paris. Und im Hintergrund koordinieren CIA und US-Spezialeinheiten den Kampf in der Ukraine.

Nur aus Deutschland und der EU hört man nichts. Dabei hat sich Deutschland zum militärischen Drehkreuz des Kriegs entwickelt. Und die EU soll den Wiederaufbau finanzieren – 500 Mrd. Euro dürfte das mindestens kosten.

Selenskyj nicht allein entscheiden lassen

Scheinbar willenlos lässt sich Scholz von Selenskyj und seinem Berliner Statthalter treiben, scheinbar wunschlos folgt Kommissionschefin von der Leyen den Vorgaben aus Washington. Haben sie wirklich nichts zu sagen – außer “Slava Ukraini”?

Doch, haben sie. Je höher der Einsatz wird und je mehr sich Deutschland und die EU einbringen, desto mehr können und müssen sie auch mitreden. Und zwar nicht nur bei möglichen Verhandlungen, sondern auch bei den Kriegszielen.

Wir können Selenskyj nicht mehr allein entscheiden lassen. Das Land strebt in die EU, also müssen wir ihm auch den Weg weisen. Und im Zweifel auch “Stopp” sagen – spätestens dann, wenn wir selbst in den Krieg gezogen werden sollen…

Siehe auch “Die Ukraine ist jetzt völlig vom Westen abhängig” und “Mit der Ukraine auf die schiefe Ebene”