Macron hat verloren, sein EUropa auch

Beim ersten Durchgang der Parlamentswahl in Frankreich hat das liberale Lager um Staatschef Macron verloren. Die Nationalisten liegen vorn, werden aber wohl nicht durchmarschieren.

Laut dem Fernsehsender TF1 kommt das rechte Rassemblement National auf 33,5 Prozent der Stimmen, die linke Volksfront auf 28,5 und Macrons liberale Bewegung “Ensemble” auf knapp über 22 Prozent.

Neue Zahlen von “Le Monde” (Montag 07 Uhr) geben Le Pen 33,15 Prozent, der Linken 27,99 und Macron 20,83 – also etwas schwächer.

Die Nationalisten sind allerdings bisher nicht stark genug, um allein zu regieren. Nun kommt es auf den zweiten Wahlgang an.

Dort dürften viele Kandidaten einen taktischen Rückzug antreten, um die Stimmen zu bündeln und der RN den Weg zu versperren (Prinzip “alle gegen einen”).

Der Macron-Treue Premier Attal hat seine Gefolgsleute bereits aufgefordert, den RN zu stoppen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob sie ihm folgen werden und im Zweifel auch für linke Kandidaten stimmen.

Bumerang Europawahl

Klar ist schon jetzt, dass die Regierung Attal stürzen wird – und dass Macron verloren hat. Seine Wette, dass er die Nationalisten bei handstreichartig angesetzten Neuwahlen ausbremsen werde, ist nicht aufgegangen.

Dies schwächt den Präsidenten auch auf EU-Ebene. Macron hätte besser daran getan, seine Europapolitik zu ändern, statt das Parlament aufzulösen. Schließlich war der Auslöser die verlorene Europawahl.

Wenn er von der Leyens Karriere beendet hätte, wäre dies in Frankreich und anderswo sicher besser angekommen – es hätte ihm womöglich sogar Stimmen eingebracht. Nun hat er auf allen Ebenen verloren…

Siehe auch “Wahl in Frankreich: Im Zweifel lieber rechts?

P.S. Das Wahlergebnis in Frankreich ist auch eine ernste Warnung an die EU. Ein “Weiter so”, für das die neue Brüsseler Spitze steht, wird nicht reichen… – Siehe auch “Weiter so? Das haben die Wähler nicht gewollt”