Lobbystreit um “Made in Germany”

Bedroht die EU das Gütesiegel “Made in Germany”? Das behauptet der deutsche Industrie- und Handelskammertag DIHK. Die EU-Kommission wolle neue Regeln einführen, die das bewährte Label gefährden.

Doch wer das Interview in der “Welt” liest, wird bald eines Besseren belehrt. DIHK-Chef Schweitzer bezieht sich auf einen alten Kommissionsentwurf vom Februar. Es geht um Zollvorschriften, nicht um Herkunftsregeln.

So weit ich mich entsinne, war nie von einer Einschränkung von “Made in Germany” die Rede. Ich würde das Ganze daher als Sommerloch-Offensive der deutschen Industrie-Lobby bezeichnen.

Es ist nicht die erste: zuvor hatte schon die Autobranche gegen neue Klimavorschriften mobil gemacht – und die Schwerindustrie gegen ein Beihilfeverfahren in Sachen EEG.

Beide Kampagnen wurden von Kanzlerin Merkel tatkräftig untersützt, schließlich ist ja Wahljahr. Man darf gespannt sein, ob sie auch auf das “Made in Germany”-Theater aufspringt… – Mehr zum deutschen Protektionismus hier