Lawrow lockt, Medwedew droht

Es ist ein Spiel mit verteilten Rollen: Russlands Außenminister Lawrow lockt, Ex-Präsident Medwedew droht. Diesmal ist der Kontrast allerdings besonders krass.

Lawrow hat der EU und den europäischen Nato-Mitgliedern neue Sicherheitsgarantien angeboten.

Wir haben mehrmals gesagt, dass wir nicht die Absicht hatten und haben, irgendein derzeitiges Nato- oder EU-Mitglied anzugreifen”, sagte Lawrow bei einem Sicherheitsforum in Minsk.

Wir sind bereit, diese Position in künftigen Sicherheitsgarantien für diesen Teil Eurasiens zu verankern”.

Lawrow versteht sein Angebot offenbar als Teil der geplanten Sicherheitsgarantien für die Ukraine, an denen nach einem Ende des Krieges nicht nur der Westen, sondern auch Russland beteiligt wäre.

Chance für neue Sicherheitsordnung

Das war für die Ukraine sowie für die EUropäer bisher ein No-Go. In Berlin und Brüssel ist immer nur von Garantien für die Ukraine und gegen Russland die Rede.

Dabei wäre es durchaus sinnvoll, über umfassende Garantien für die Ukraine, Russland und Westeuropa nachzudenken. Das Stichwort heißt neue europäische Sicherheitsordnung.

In diese Richtung denken ja auch die USA, die sich aus dem Krieg in der Ukraine und teilweise auch aus Osteuropa zurückziehen wollen.

Berlin sagt Nein – ohne Prüfung

Doch Deutschland und die EU nehmen die Offerte aus Moskau nicht ernst. Ohne sie zu prüfen, signalisierte die Bundesregierung ihre Ablehnung.

Damit wurde eine weitere Chance vertan, mit Moskau ins Gespräch zu kommen. Zugleich wurde die “Gefahr” gebannt, dass Deutschland und die EU die massive Aufrüstung infrage stellen…

Derweil lieferte Ex-Präsident Medwedew eine neue Illustration für die behauptete russische Gefahr. Er lieferte sich mit dem belgischen Kriegsminister Francken ein Wortgefecht auf “X”.

“Belgien wird verschwinden”

Es kreist um die Frage, wer wen dem Erdboden gleichmachen würde: Russland die Stadt Brüssel, oder die Nato die Stadt Moskau. “Belgien wird verschwinden”, drohte Medwedew.

Das war überflüssig wie ein Kropf – und macht das Angebot von Lawrow zumindest für unsere Medien wieder zunichte. Einzige Hoffnung: dass hinter den Kulissen doch schon Gespräche laufen…