Krieg in Israel: Auch die G-7 machen sich unglaubwürdig
Die G7-Staaten haben sich für “humanitäre Pausen” im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgesprochen. Damit folgen sie der Sprachregelung, die Deutschland in der EU durchgesetzt hatte – und machen sich unglaubwürdig.
Humanitäre “Pausen und Korridore” seien nötig, um die Lieferung von Hilfsgütern und die Freilassung von Geiseln zu ermöglichen, hieß es im Abschlussdokument eines zweitägigen G7-Außenministertreffens in Tokio.
Die G7-Staaten riefen “alle Parteien” auf, humanitären Helfern Zugang zu gewähren und die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Lebensmitteln, Wasser und Medizin zuzulassen.
Damit folgen sie wortwörtlich den deutschen Formulierungen, die beim letzten EU-Gipfel beschlossen wurden. Außenministerin Baerbock dürfte zufrieden sein.
Doch der Appell bleibt weiter hinter den Beschlüssen der Uno und den humanitären Erfordernissen zurück. Nöitg wäre eine sofortiger Waffenstillstand und ein Ende der israelischen Blockade.
Der Westen müsste Israel zudem auffordern, eigene Grenzübergänge zu Gaza zu öffnen – denn der Übergang zu Ägypten ist völlig überlastet. Zudem müsste er Druck auf Netanjahu machen – so wie viele Israelis.
Stattdessen decken und unterstützen die USA die Massaker, die Israel in Gaza anrichtet. Und die EU lässt sich von Netanjahu vorführen – der denkt nicht an “Pausen”. Der Westen macht sich unglaubwürdig…
Godfried van Ommering
8. November 2023 @ 15:14
„Der Westen macht sich völlig unglaubwürdig“ aber die kontrollierten Medien( ich verfolge die deutsche Tagesschau und das niederländische NOS journaal) versuchen in den letzten Tagen eine glaubwürdige Darstellung des Kriegsgeschehens zu geben, die den Eindruck wecken könnte, es ereignet sich eine neue Art Naturkatastrophe, auf Grund wovon die Menschen in Gaza auf der Flucht sind, assistiert von der Regierung und dem Militär Israels, die ja Fluchtkorridore schaffen und dafür sorgen daß es ab und zu zwei „ruhige“ Stunden gibt, damit die Leute sich geordnet und sicher auf dem Wege machen können, ein von z.B. Deutschland bereitgestelltes nettes Zeltlager zu erreichen. Die Reihenfolge der Nachrichten scheint mir manchmal so zu sein, daß das Nicht-anders-Können’s Israels und den guten Willen der „internationalen Gemeinschaft“ immer den Hiobsbotschaften aus der Wirklichkeit Gaza’s vorangestellt wird. (Und diese wo möglich flankiert von Berichten über empörende Ausschreitungen gewisser Kreise in Deutschland.). Versucht man vielleicht so etwas wie eine Normalisierung dieser Krise der Menschheit herbei zu führen? Wobei die vom Westen geäußerten „Sorgen“ die Gemüter beruhigen sollen und den Nachdruck auf die Hilfeleistungen liegt. „Bloß nicht eskalieren, die militärischen Über- und Angriffe fein nuancieren, und voranstellen daß Israel für sein Vorgehen gegen die Terroristen genügend Unterstützung aus aller Welt bekommt, und seine Regierung ja alles mögliche tut keinen einzigen Zivilisten zu schaden“, derartiges muß die Anleitung für „gerechte Informationen“ wohl beinhalten. Und, denke daran, pausenlos muß gemeldet werden: Der und Der, und Die und Die fordert humanitäre Pausen! Da wird herumgereist und telefoniert, um den Eindruck zu wecken: die zivilisierte Welt bemüht sich hier außerordentlichst. Hinter dieser Bühne wird die tatsächliche Politik betrieben, eine die diese Menschen gemachte Katastrophe fortdauern läßt und daran grandios verdient, – siehe die enorme Zunahme der Waffenlieferungen durch Deutschland, USA, aber z.B. auch die Niederlande, an Israel.
ebo
8. November 2023 @ 15:19
Leider wahr. In Belgien bekommt man schon mehr von der grausamen Realität mit, in Frankreich auch. Ich empfehle den britischen Guardian, dort gibt es die besten Updates, auch über die Uno wird fair berichtet.
Stef
8. November 2023 @ 14:47
“Der Westen macht sich unglaubwürdig…”
Der Westen IST unglaubwürdig. Und will man einen Gradmesser dafür sehen, dann schaue man sich die demütigende Tour des US-Außenministers durch die Krisenregion an. So viel offene Ablehnung und demonstrative Missachtung aus so vielen unterschiedlichen Staaten dürfte keinem US-Außenminister seit fünfzig Jahren in der Nahostregion zuteil geworden sein. Er hat in einigen Staaten sogar seinen Besuch nicht angekündigt, vermutlich um keine Protestkundgebungen am Flughafen zu provozieren.
Dass vdL und Baerbock Herrn Blinken noch die Vasallentreue halten, kann nur mit ihren höchstpersönlichen Ambitionen erklärt werden. Ansonsten wäre bei diesem Maß an Ablehnung eher Abstand anzuraten.
Ob wir damit rechnen können, dass sich die G7 auch mal neu orientieren aufgrund zunehmender Erfolgslosigkeit auf dem internationalen Parkett? Imerhin sind in 2024 Europawahlen und Präsidentschaftswahlen in den USA. Dann könnte vdL weg und Trump da sein. Baerbock hätte dann ein noch massiveres Problem als schon jetzt bei der Erklärung ihrer Standpunkte. Denn sie wären dann nicht mehr einfach von den US-Vorgaben ableitbar, schon weil sie Trump nicht ehren will. Womöglich könnte die Einigkeit unter den G7 schneller kollabieren, als vielen lieb und recht ist.
KK
8. November 2023 @ 18:55
„Ob wir damit rechnen können, dass sich die G7 auch mal neu orientieren aufgrund zunehmender Erfolgslosigkeit auf dem internationalen Parkett? “
Vielleicht erleben wir auch gerade den Anfang vom Ende der G7. Jedenfalls der G7, die noch eine geopolitische Bedeutung entfalten kann.
Künftige G7-Treffen sind dann vielleicht eher sowas wie Klassentreffen, wo man der alten Zeiten gedenkt.