Kritik = Terror? Israel legt sich mit EU-Vorsitz an
Israel legt sich wieder mit der EU an. Diesmal kommt es sogar zum Eklat mit dem amtierenden und dem kommenden EU-Vorsitz.
Die Premierminister Spanien und Belgiens, Sanchez und De Croo, waren in den Nahen Osten gereist, um sich selbst ein Bild vom Krieg und den Folgen zu machen. Sanchez hat den EU-Vorsitz inne, De Croo löst ihn im Januar ab.
Nach ihrer Reise hatten sie Israel scharf kritisiert. Sanchez verurteilte die “Tötung unschuldiger Zivilisten” im Gazastreifen.
Belgiens Ministerpräsident De Croo rief Israel bei der gemeinsamen Pressekonferenz dazu auf, bei den Angriffen auf Ziele im Gazastreifen das “internationale humanitäre Recht” zu achten.
Die Zerstörungen in dem Palästinensergebiet durch den israelischen Militäreinsatz nannte er “inakzeptabel”. Die belgische Regierung hat deshalb sogar Sanktionen erwogen.
Israel reagierte prompt – und bestellte die Botschafter beider Länder ein. Außenminister Eli Cohen warf den EU-Politikern vor, mir ihren Äußerungen “den Terrorismus” zu unterstützen.
So kann’s gehen, wenn man nicht zu allem Ja und Amen sagt – wie die deutschen Politiker…
B. Weber
26. November 2023 @ 12:01
>>So kann’s gehen, wenn man nicht zu allem Ja und Amen sagt – wie die deutschen Politiker…<< Die deutsche "Staatsräson" für Israel ist pure Heuchelei und geschieht aus Eigeninteresse an Israel als NATO-Bastion und (Rüstungs-)Geschaftspartner einerseits, an der Beseitigung der geschäftsschädigenden Palästinenser andererseits. (…)
Wieso sollten ausgerechnet die Palästineser, die in ihrer Heimat Palästina kein Existenzrecht haben, das "Existenzrecht Israels" anerkennen ? Wenn selbst die in Israel wütenden Ultra-Orthodoxen, die als "Siedler" Palästinensern täglich die Existenzgrundlage entziehen, den Staat Israel nicht anerkennen, weil sie im "heiligen Land" einen gottgefälligen palästineserfreien Gottesstaat anstreben, den sie mit israelischem Militär
herbeibomben lassen, wofür sie wiederum keinen Militärdienst leisten, also andere israelische Juden morden und sterben lassen.
Da Israel den Palästinensern einen eigenen Staat verweigert, hat es ihnen
gegenüber keinerlei Rechte, da es sich damit selbst ins Unrecht gesetzt hat.
Stef
26. November 2023 @ 09:50
Israel ist sich der Gefahr der öffentlichen Meinung bewusst. M.E. müssen wir davon ausgehen, dass wir nur einen kleinen Ausschnitt der Katastrophe sehen, die Israels „mowing-the-lawn-Politik“ in Gaza anrichtet. Der Rasen scheint beim aktuellen Waffengang sehr radikel gemähr zu werden. 50 getötete Journalisten sind ein beredtes Zeugnis, was Israels Regierung von zuviel Publizität hält. Vermutlich haben unsere europäischen Abgesandten einen schockierenden Einblick erhalten, der die hiesigen Medienberichte in den Schatten stellt. Die aggressive Äußerung der israelischen Außenministers ist die kalte Dusche für Sanchez und deCroo, um sie nach dem Schock an das Skript zu erinnern.
Arthur Dent
25. November 2023 @ 15:04
„So kann’s gehen, wenn man nicht zu allem Ja und Amen sagt – wie die deutschen Politiker…“
So kann es einem auch gehen, wenn man politisch völlig bedeutungslos (für Israels Nah-Ost-Politik) ist.
(Sollte Israel sein Selbstverteidigungsrecht missbraucht haben, machen sich die Unterstützerländer, die militärisches Gerät geliefert haben, mitschuldig).
KK
25. November 2023 @ 17:00
„(Sollte Israel sein Selbstverteidigungsrecht missbraucht haben, machen sich die Unterstützerländer, die militärisches Gerät geliefert haben, mitschuldig).“
Natürlich hat Israel es missbraucht, und zwar vorsätzlich – es wurde ja sogar vorher ausdrücklich von Mitgliedern der Regierung und hochrangigen Militärs so angekündigt (zB den „gesamten Gaza-Streifen in Schutt und Asche“ zu legen).
Wobei einige Völkerrechtler offenbar auch auf dem Standpunkt stehen, dass Israel das „Selbstverteidigungsrecht“ gegen die Palästinenser im gesamten Gazastreifen gar nicht so selbstverständlich zustehe wie mantraartig behauptet, da dieser faktisch von Israel kontrolliert und Palästina als Staat von Israel auch nicht anerkannt werde.
KK
25. November 2023 @ 12:10
Israels Politik reagiert deshalb so scharf, weil man dort genau weiß, dass Sanchez und de Croo Recht haben. Und die beiden sich damit in Gesellschaft des allergrössten Teils der Weltgemeinschaft befinden; einige wenige Ausnahmen – die uneinsichtigste ist wohl Deutschland, das selbst hinter den USA noch zurück steht – bestätigen zwar die Regel, ändern aber nichts an den Fakten.