Im Ausnahmezustand (2/3): Merkels Flucht und Macrons Pose
Kurz vor Weihnachten hat Frankreichs Präsident Macron den “wirtschaftlichen und sozialen Ausnahmezustand” ausgerufen. Auch in Großbritannien und Belgien brennt die Hütte. Und was ist mit Deutschland? – Teil 2 einer 3-teiligen Serie zur Krise in Westeuropa.
(Fortsetzung, Teil 1 steht hier)
Seit der Bundestagswahl ist die deutsche „Macht in der Mitte“ (Herfried Münkler) vorwiegend mit sich selbst beschäftigt. Kanzlerin Angela Merkel führt nicht mehr – nicht in Berlin und auch nicht in Brüssel.
Sie wirkt wie eine Getriebene, die sich nur durch die Flucht aus dem Parteivorsitz aus der Schusslinie nehmen konnte. Vom „Aufbruch für Europa“, den sie sich von der SPD ins Regierungsprogramm diktieren ließ, redet Merkel nicht einmal mehr.
Es wäre auch sinnlos – denn statt Aufbruch droht Abbruch. Die EU-Politik liegt schon jetzt am Boden. Bei ihrem letzten Gipfeltreffen im Dezember haben es die 28 Staats- und Regierungschefs nicht einmal mehr geschafft, ihre eigenen Reformversprechen einzulösen.
Merkels „europäische Lösung“ für die Flüchtlingspolitik ist ebenso gescheitert wie Macrons Reform der Eurozone. Die EU geht mit leeren Händen in ihr Schicksalsjahr 2019.
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Dass die Krise nun auch Westeuropa erfasst hat, könnte sich als fatal erweisen. Denn bisher galten Deutschland, Frankreich und Belgien als Bollwerke gegen das Böse, das vor allem in Osteuropa verortet wurde.
Viktor Orban in Ungarn und Jarosław Kaczyński in Polen standen für all das, wogegen Macron und Merkel bei der Europawahl kämpfen wollten. Macron hat sogar versucht, sich zum Retter des liberalen und weltoffenen Europas zu stilisieren.
Diese Pose wird er nun wohl ablegen müssen. Schließlich ist Macron selbst vor den „Gelbwesten“ zurückgewichen, die neben enttäuschten und empörten Bürgern auch Populisten und Nationalisten in ihren Reihen zählen.
Aber auch Merkel kann keine Lektionen mehr erteilen. Seit der deutsche Bundestag mehr rechtspopulistische Abgeordnete zählt als die französische Nationalversammlung, kann die Kanzlerin keine Sonderrolle mehr beanspruchen.
(Teil 3 steht hier)
XP Schlesinger
3. Januar 2019 @ 18:44
Emmanuel Macron interessiert sich genauso wenig für die Franzosen, wie Justin Trudeau für die Kanadier.
Beide und auch die EU verfolgen nur die wirtschaftlichen Interessen von Konzernen und Investoren.
http://einfache-standards.blogspot.com/2018/12/kommentar-eine-koder-fur-die-linke.html
Angela Merkel hat nicht nur eine europäische Lösung gefunden.
Sie hat eine globale Lösung gefunden.
http://einfache-standards.blogspot.com/2018/11/auenpolitik-un-migrationsabkommen_22.html
http://einfache-standards.blogspot.com/2018/11/auenpolitik-un-migrationsabkommen-cdu.html
Und diese Politik zahlt sich für die CDU/CSU aus.
http://einfache-standards.blogspot.com/2019/01/innenpolitik-die-cdu-und-der-import-von.html
Was die neuen Rechten angeht bieten diese die Nase vorn bei Kritik an der EU, dem Euro, der Globalisierung und der Migration.
Damit sind die neuen Rechten für die Zukunft besser gewappnet, als Linke die ihr Schicksal an die EU, dem Euro, der Globalisierung und der Migration ketten.
https://einfache-standards.blogspot.com/2018/12/kommentar-die-linke-sucht-ein.html
MfG
XPS
ebo
3. Januar 2019 @ 20:56
Habe noch keine vernünftige Kritik der Rechten an der EU gelesen. Orban und Co kassieren in Brüssel ab, Strache hat mit Kurz die EU Geschäfte geführt, Salvini ist gerade eingeknickt, und intelligente Vordenker haben die alle nicht. Oder nennen Sie mir einen Autor?
XP Schlesinger
3. Januar 2019 @ 22:22
Mann muss weder Jörg Meuthen noch Max Otte von der Desiderius-Erasmus-Stiftung mögen.
Beide aber kritisieren die demokratischen Mängel der EU und die Unzulänglichkeiten des Euros.
https://youtu.be/1TIjHZZt-d8
https://youtu.be/mj9r5Xjeid4
Was die Globalisierung angeht wollen sich die AfD und Konsorten die Rosinen rauspicken.
Das ist ein zuweilen egoistisches Verhalten, es ist für die normalen Menschen aber mehrheitsfähiger als die Aufgabe der eigenen Nation.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=47434
https://www.nachdenkseiten.de/?p=44378
Die AfD, FPÖ, Lega und auch Orban haben den Migrationspakt abgelehnt während die Linksparteo für das Gegenteil war.
https://einfache-standards.blogspot.com/2018/12/kommentar-die-linke-sucht-ein.html
https://www.movassat.de/migrationsabkommen-nicht-sargnagel-sondern-fortschritt
http://norberthaering.de/de/27-german/news/1080-wendl
MfG
XPS
Peter Nemschak
3. Januar 2019 @ 21:10
Wer sind “die” Franzosen oder “die” Kanadier? Es gibt sie nicht. Gäbe es sie, wären sie möglicherweise solidarischer was die Umverteilung materiellen Reichtums betrifft.