Glyphosat: Berlin und Paris brechen ihre Umwelt-Versprechen
Die EU-Kommission hat die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat verlängert. Möglich wurde dies nur, weil Berlin und Paris ihre Umwelt-Versprechen gebrochen haben.
Beide Länder haben sich im Ministerrat enthalten, statt wie versprochen mit Nein zu stimmen. Deshalb kam nicht die nötige qualifizierte Mehrheit gegen eine Neuzulassung zustande.
Deshalb kann sich nun die EU-Kommission durchsetzen. Sie hatte bereits eine Verlängerung der Zulassung um weitere zehn Jahre vorgeschlagen, wenn auch mit gewissen Einschränkungen.
Die Entscheidung ist eine Niederlage für die Ampel-Regierung. Sie hatte beschlossen, Glyphosat in Deutschland bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen. Doch da sich Grüne und FDP nicht einig waren, hat sich Berlin enthalten.
Das so genannte “German Vote” (also die Enthaltung wegen Uneinigkeit) ist in Brüssel schon ein standing joke. Es passt schlecht zum deutschen Führungsanpruch – und noch weniger zu den Umwelt-Versprechen.
Ärger gibt es auch in Paris. Präsident Macron hatte ebenfalls versprochen, Glyphosat zu verbieten. Macron sei vor der “Bayer-Monsanto-Lobby” eingeknickt, so die Linken-Abgeordnete M. Aubry.
Tatsächlich hat der deutsche Bayer-Konzern eine starke Lobbykampagne für Glyphosat hingelegt, das es vom US-Konzern Monsanto übernommen hat. Als EU-Korrespondent wurde auch ich mit Mails traktiert.
Glyphosat war 2022 das profitabelste Produkt von Bayer. Bayer-Chef Baumann war schon 2020 mit Kritik am „Green Deal“ der EU aufgefallen. In der deutsch geführten EU-Kommisson fand er wohl offene Ohren…
Helmut Höft
17. November 2023 @ 20:28
Glyphosat: Berlin und Paris brechen ihre Umwelt-Versprechen Na und? Ein (V)erbrochenes mehr, who cares? Es bleibt nix als Zynismus: Klima, Umwelt, Biodiversivität – dieser ganze Schoiß wird überschätzt. Worauf es ankommt: Arbeitsplätze & hohe Effizienz, niedrige Löhne, hohe Renditen, hohe Einnahmen der Leistungsträger (Rentiers)! That’s it! Sorry folks, SCNR!
Arthur Dent
17. November 2023 @ 14:03
Man musste wohl die Zulassung verlängern, schließlich hat man ja den Ökozid als Straftatbestand eingeführt. Man hätte sonst gegen alle EU-Bauern Ermittlungen aufnehmen müssen.
(Zum unabhängigen Expertengremium gehörte auch ein Amazonas-Schamane – Junge, Junge).
Arthur Dent
17. November 2023 @ 10:59
@MarMo
“Diese agroindustrielle Produktion ist uneffektiv” – noch im 19.Jahrhundert waren Hungersnöte im Gegensatz zu heute in Europa verbreitet. Die durchschnittliche Lebenserwartung stieg, trotzdem wir von Umweltgiften nur so “umzingelt” sind.
Die westlichen “Überflussgesellschaften” leiden vor allem an dem “Prinzesschen-auf-der-Erbse-Syndrom”.
KK
17. November 2023 @ 13:20
“Welches Recht wäre das denn?”
Die Hungersnöte kommen bereits wieder – aber nicht wie im 19. Jahrhundert aus Gründen der Nahrungsmittelknappheit, sondern aus Gründen der Geldknappheit bei den unteren Schichten..
MarMo
16. November 2023 @ 18:36
Wundert einen das Verhalten der Deutschen noch? Mich nicht. Es ist die Xste Niederlage der Ampel-Koalition, in der vor allem die FDP das Sagen zu haben scheint – außer beim Thema Außenpolitik und Krieg, das das Profilierungsfeld der Grünen ist, die ja auch schon lange keine ökologische Partei mehr sind, sondern extrem opportunistisch und machtstrategisch.
Das ist wohl der berühmte Green Deal – wir haben nur mal wieder nicht richtig verstanden, mit wem welche Deals gemacht werden ….
KK
16. November 2023 @ 19:42
“…Ampel-Koalition, in der vor allem die FDP das Sagen zu haben scheint – außer beim Thema Außenpolitik und Krieg…”
Schon den Dauerbeschuss des hinsichtlich schwerer Waffen zögerlichen Kanzlers durch Flak-Zimmermann vergessen?
european
16. November 2023 @ 17:11
Wie sich so etwas auswirkt und unsere Naturschönheiten und auch Lebensmittel zerstört, beschreibt Petra Reski sehr eindrucksvoll in ihrem Blog
Das rätselhafte Sterben der Oliven.
https://www.petrareski.com/2023/11/16/das-raetselhafte-sterben-der-oliven/?_thumbnail_id=21037
Godfried van Ommering
16. November 2023 @ 16:36
Dagegen ist noch kein Kraut gewachsen: der deutsche Starrsinn. Die Botschafterin Deutschlands bei der UN: „In ihrem Redebeitrag im Zuge einer sogenannten Aussprache mit dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte – dabei hatte davor Volker Türk die Zustände im Gazastreifen geschildert – konzentrierte sich Stasch aber auf die Rechte Israels nach dem Terrorüberfall aus dem Gazastreifen am 7. Oktober. “Wir stehen in Solidarität an Israels Seite, und ja, Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung”, wiederholte sie die Position der Bundesregierung.“ Ding Dong. Wir wissen es jetzt genügend, und möchten gefälligst bitten den Ausmaß von Israels Selbstverteidigung in Betrachtung zu ziehen, liegt ja die ganze Weltöffentlichkeit vor. Schaut hin! Und rede angesichts des Elends keine Floskel! Glyphosat hin und her, die Vergiftung des geistigen Klimas in der Bundesrepublik!
Arthur Dent
16. November 2023 @ 14:29
Man kann natürlich zwei Ochsen vor einen hölzernen Pflug spannen und seine Felder ohne Kunstdünger, Pestizide, Herbizide, usw. bestellen, man kann sich eine kleinbäuerliche Gemischtwirtschaft mit dem Gockel auf dem Misthaufen wünschen – aber 8 – 10 Mrd. Menschen kann man so nicht ernähren. Das ist nur mit einer Hightech-Hochleistungslandwirtschaft möglich. Um 1800 herum haben noch 70 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft gearbeitet, heute kann man mit einigen wenigen Menschen ein Vielfaches von dem erzeugen. Man muss halt wissen, was man will.
MarMo
16. November 2023 @ 20:36
Das ist ein Märchen. Diese agro-industrielle Produktion ist uneffektiv – nicht im Sprint, aber im Dauerlauf. Außerdem degradiert sie die Böden, tötet Bestäuber und die nachgelagerten Tiere, vergiftet das Grundwasser, usw.
Ganz abgesehen davon, dass niemand weiß, wie sich der Giftcocktail auf die Gesundheit der Konsumenten auswirkt. Was man indes weiß, ist, dass die Bauern durch die Anwendung von Spritzmitteln selbst ihre Gesundheit riskieren. Es ist nachgewiesen, dass sie überproportional an Parkinson erkranken.