Frankreich und Belgien lockern, ziviler Ungehorsam nimmt zu

Während Deutschland im Dauer-Lockdown festhängt, haben Frankreich und Belgien weitgehende Lockerungen angekündigt. Dazu trägt auch der Druck aus der Zivilgesellschaft bei – das Wochenende steht im Zeichen zivilen Ungehorsams.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macon hat weitgehende Corona-Lockerungen angekündigt. Ab Mitte Mai sollen Geschäfte, Kultureinrichtungen und Außenbereiche von Restaurants wieder öffnen. “Ab dem 19. Mai müssen wir unsere französische Lebensart wiederentdecken”, so Macron.

In Belgien geht es schon am 8. Mai los – dann sollen Restaurants und Cafés wieder ihre Terrassen öffnen. Die meisten Schulen und Läden sind ohnehin schon offen. Auch die seit Monaten gültige nächtliche Ausgangssperre fällt weg. Gebracht hat sie wenig, meßbare Ergebnisse gibt es nicht.

Die Lockerungen sind auch ein Ergebnis des Drucks aus der Zivilgesellschaft. Viele Menschen halten sich schon seit langem kaum noch an die Maßnahmen, die bisher oft wesentlich strenger als in Deutschland waren. Am 1. April gab es in Brüssel Krawalle, als die Polizei auf feiernde Jugendliche losging.

Das könnte sich am Wochenende wiederholen. Denn es ist wieder eine “Boum” geplant. Die Behörden sind alarmiert; sie haben sogar Facebook dazu gebracht, eine Event-Seite zu löschen. Doch es ist nicht nur die Jugend- und Eventszene, die wider den Stachel löckt.

Einige Theater und Museen haben bereits mehrfach aufgemacht, trotz Verbots. Auch die Restaurant-Betreiber verlieren die Geduld. In einigen Städten, vor allem in Lüttich, wollen sie bereits am 1. Mai wieder Kunden empfangen – dabei geht es offiziell erst eine Woche später los.

Der zivile Ungehorsam kommt übrigens aus der Mitte der Gesellschaft. In Belgien braucht es dafür keine “Querdenker” und keine rechten Parteien; hier ist es ganz normal, sich über als unsinnig empfundene Vorschriften hinwegzusetzen…