Rechte für “australisches Modell”
Nanu? Die Rechten im Europaparlament sind doch nicht zufrieden mit der neuen Migrations-Agenda, die bisher vor allem Militäreinsätze gegen Schlepper vorsieht.
So sprach sich der britische UKIP-Chef N. Farage in einer Aussprache für das “australische Modell” aus, das die Einwanderung per Boot rigoros unterbindet. Derzeit kämen vor allem Terroristen nach Europa.
Und M. Le Pen, Chefin des Front National, fordert einen totalen Stopp der Einwanderung. Die EU wolle nur billige Arbeitskräfte holen und die Löhne drücken, das sei ein “Angriff auf das französische Volk”.
Tja, da habe ich mich wohl getäuscht, als ich im EU-Plan einen “Sieg für die Rechten” sah. EUropa ist zwar weiter nach rechts gerückt, aber die Rechtspopulisten auch! – Mehr zum Flüchtlingsstreit hier
Peter Nemschak
21. Mai 2015 @ 21:29
@S.B. Dass sich die Parteien, wie Sie es nennen “sozialistisch” verhalten, ist eine irreführende Beschreibung der Realität. Nachdem die heutige Gesellschaft sich nicht mehr so ohne weiteres in Klassen einteilen lässt, sondern ein Konglomerat unterschiedlicher Milieus ist, versuchen die Parteien der Mitte möglichst vielen Menschen zu gefallen, was zu Lasten ihres Profils geht. Dadurch wandern die Wähler nach rechts und links außen ab. Am Rande des politischen Spektrums sind die Rechten derzeit erfolgreicher, was mit der zunehmenden Individualisierung unserer Gesellschaft zu tun hat. Parteien der Mitte, die Wähler gewinnen wollen müssen den Rechten nach dem und reden – zumindest glauben sie, dass es notwendig ist.
S.B.
21. Mai 2015 @ 16:01
Ja, es ENTSPRICHT den Forderungen “der Rechten”. Diese sind aber NICHT URSÄCHLICH dafür, dass die Sozialisten so handeln, wie sie handeln. Vielmehr machen sie es aus eigenem Interesse. Wie ich an anderer Stelle schon ausgeführt habe, dürfte sonst auch kein Euro mehr existieren. Dies fordern “die Rechten” nämlich auch und da TUN die Sozialisten das genaue Gegenteil, folgen also gerade nicht den Forderungen “der Rechten”. Warum sollten sie also in der “Flüchtlings”frage im Sinne der Forderungen “der Rechten” handeln und in der Euro-Frage nicht?
ebo
21. Mai 2015 @ 16:17
Ganz einfach: In den Ländern, die blockieren, haben die Rechten große Wahlerfolge hingelegt, insbesondere in UK und FR. Darauf nehmen die Regierungen nun Rücksicht – Cameron redet ihnen sogar nach dem Mund.
S.B.
21. Mai 2015 @ 13:25
@ebo: Ich hatte ja schon mehrmals vorgeschlagen, dass Sie nicht so sehr auf die Lackierung der handelnden Akteure (= Parteien) schauen, sondern auf deren Fahrgestell. Oder anders ausgdrückt: Schaut auf das, was sie tun und nicht auf das was sie sagen. Und das TUN ist bei ALLEN Parteien SOZIALISTISCH geprägt (z.B. undifferenzierte Gleichmacherei von allem und jedem, aber Wasser predigen und selbst Wein saufen). Nur der Lack unterscheidet sich. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass mein Hinweis vielleicht doch noch fruchtet.
ebo
21. Mai 2015 @ 13:45
Genau, und was sie tun – militärische Abschottung Europas – entspricht grosso Modo den Forderungen der Rechtspopulisten.
Nemschak
21. Mai 2015 @ 09:29
Wir brauchen: eine Flüchtlingspolitik, eine Einwanderungspolitik und eine Politik der Terrorismusbekämpfung – drei separate Themenkreise, die sich an manchen Stellen überlappen, aber nicht identisch sind. Alles in einen Topf zu werfen und in den Hinterzimmern der Kneipen abzuhandeln, ist die Methode des Rechtspopulismus: ungustiös und primitiv. Politiker der Mitte haben sich in Einzelmaßnahmen verstrickt und es verabsäumt, die genannten Themen differenziert, wenn schon nicht unmittelbar zu lösen, so zumindest den Bürgern verständlich zu machen.
S.B.
21. Mai 2015 @ 11:53
@Nemschak: Ist das, was die nationale und europäische, komplett linksgrün versiffte Politik in diesen Themenbereichen abliefert, nicht mindestens genauso ungustiös und primitiv? Im Übrigen verabscheue ich diese stereotype Einordnung “Alles, was einfach und Stammtisch ist, ist rechtspopulistisch oder am besten gleich Nazi” zutiefst. Sie ist Ausfluss der jahrzentelangen linksgrünen Gehirmwäsche in den alten Bundesländern, die offenbar den gesunden Menschenverstand weitgehend lahmgelegt oder gleich ganz beseitigt hat. Einfach unerträglich!
Man muss auch nicht aus jedem politischen Sachverhalt eine Wissenschaft machen. Einfache Lösungen sind oft die besten. Nur aus Sicht der Politik ist das natürlich nciht der Fall. Die würde nämlich in den allermeisten Fällen mit einfachen Lösungen ihrer Daseinsberechtigung beraubt. Wenn die Politik denn also überhaupt mal tätig wird (in dem hier betreffenden Themenbereich quasi gar nicht), wird sie immer komplizierte Lösungen finden wollen. Die komplizierte Lösung zieht nämlich – wir wir täglich erleben müssen – die Notwendigkeit der nächsten komplizierten Lösung nach sich. Und so dreht sich das Politiktheater unaufhaltsam weiter und macht sich quasi unabkömmlich. Ein sehr schönes Geschäftsmodell…für diejenigen, die davon leben und parasitär auf Kosten anderer leben.
Und selbstverständlich gibt es auch im Bereich Flüchtlings- und Einwanderungspolitik einfache Lösungen. Wenn mann denn will.
ebo
21. Mai 2015 @ 12:17
Nur zur Info: Die Mehrheit der EU-Staaten wird schwarz oder sogar rechtspopulistisch regiert (siehe Finnland). In der EU-Kommission gibt es kaum Sozialdemokraten, Grüne gar keine.